Über uns Stille
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Über uns Stille
Morton
Rhue
Verlag:
Ravensburger Buchverlag
gebunden
Seiten:
ca 239
Preis:
14.99 Euro
ISBN:
978-3-473-40081-2
Die Angst wächst jeden Tag. Scotts Vater hat einen Bunker im Garten bauen lassen. Seitdem stellt Scott sich quälende Fragen: Wird er es rechtzeitig in den Bunker schaffen, wenn der Krieg kommt? Und was, wenn dort kein Platz mehr für ihn ist, weil die Nachbarn schneller waren? Wie lange muss man eigentlich in so einem Bunker bleiben? Hätten sie überhaupt eine Chance zu überleben, wenn draußen alles verseucht wäre?
Das
Cover zeigt ein weites Feld und einen riesigen Atompilz am Horizont.
Der Himmel ist dunkel und unheilverkündend und irgendwie wirkt die
gesamte Atmosphäre sehr geladen und bedrückend. Zusammen mit dem
Titel, passt die Gestaltung wirklich perfekt. Genauso liest sich die
Geschichte. Das Buch macht so definitiv auf sich aufmerksam. Das Englische Cover gefällt mir fast noch besser, aber ich würde wohl eine ganz andere Geschichte erwarten.
Scott
lebt in der Zeit des kalten Krieges. Ständig redet jeder über die
Gefahr eines Atomangriffs, aber wirklich daran glauben scheint
niemand. Niemand bis auf Scotts Vater, denn der lässt eines Tages
ein Loch in den Garten graben und erklärt seiner Familie, dass das
Loch einmal ein Luftschutzbunker werden wird. Schnell weiß jeder in
der Gegend von dem Bunker und Scotts Vater zum Gespött der Leute. Er
sei ein Trottel meinen sie und der Bunker eine einzige
Geldverschwendung. Doch dann gehen tatsächlich mitten in der Nacht
die Warnsirenen an und alle, die vorhin noch mit dem Kopf geschüttelt
haben, wollen jetzt nur noch eins: In den einzigen Bunker der Straße.
Aber wie sollen so viele Menschen in so einen kleinen Raum passen und
vor allem: Was bringt das ganze eigentlich? Gibt es überhaupt ein
Leben nach einem Atomangriff?
Morton Rhue ist das Synonym des
amerikanischen Autors Todd Strasser. Geboren auf Long Island,
studierte er kurze Zeit in New York und arbeitete dann als
Straßenmusiker in Europa. Danach zog er zurück in die Staaten und
studierte Literatur. Von dem Gewinn seines ersten Romans „Angel
Dust Blues“, erschienen 1978, war er sogar in der Lage eine
Glückskeks-Fabrik zu kaufen und von deren Gewinn 12 Jahre lang zu
leben. Seit dem veröffentlichte er viele Jugendromane, die sich mit
Problemthemen wie Rassismus, Nationalismus, Obdachlosigkeit und
ähnlichem beschäftigen. Beispiele dafür wären „Die Welle“ und
„Blood on my Hands“.
Über uns Stille ist ein wirklich
gutes Buch über ein sehr ernstes Thema. Gerade jetzt wenige Jahre
nach Fukushima werden die Folgen des Reaktorunglücks immer noch tot
geschwiegen. Ich selbst bin inzwischen immer noch sehr unsicher, wenn
ich Fisch esse und nicht weiß wo er herkommt. Radioaktivität kann
man ja weder sehen noch riechen. Morton Rhue geht in diesem Buch
sogar noch weiter. Hier stehen sich direkt zwei Länder gegenüber,
die einander damit drohen ABSICHTLICH eine Atomkatastrophe zu
verursachen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlen
muss vor so etwas Angst haben zu müssen.
Scott
ist noch ein Kind. Und mit diesem Thema auch hoffnungslos
überfordert.
Die
ganze Geschichte beginnt mit dem Einzug in den Bunker und ist
gespickt mit Einblicken in sein Leben vor der Katastrophe. Da geht es
um ganz normale Erlebnisse eines kleinen Jungen, die aber immer
diesen drohenden Atomkrieg, wie ein Fallbeil über sich hängen
haben. Die Kinder versuchen zu verstehen was passiert und können
das nur über ihre Eltern, die teilweise jedoch ganz unterschiedliche
Ansichten haben.
Scotts
Vater ist so ziemlich der Einzige, der daran glaubt, dass die Russen
ernst machen könnten und wie man schon im ersten Kapitel erfährt,
hat er damit auch nicht so unrecht. Der Autor setzt seinen
Charakteren einer echten historischen Bedrohung und Angst aus, nur
verpasst er dem Krieg ein alternatives Ende und macht die Gefahr
wahr.
Leider
sind diese Szenen aber auch ein recht großer Kritik Punkt für mich.
Dieses ständige Wechseln zwischen Bunker und Vergangenheit, hat mich
echt schnell genervt. Nicht alle der Szenen außerhalb des Bunkers
wären meiner Meinung nach nötig gewesen und ich hab manchmal
wirklich mit dem Gedanken gespielt, diese Seiten einfach zu
überblättern.
Viel
mehr hätte mich interessiert was nach dem Ende des Buch passiert und
wie es den übigen Charakteren so ergeht.
Die
Anspannung im Bunker ist ständig zu fühlen und die Neugier, was aus
den Menschen dort unten wird, zieht einem recht schnell durch das
ganze Buch. Ich hatte die wenigen Seiten recht schnell hinter mir.
Morton Rhue alias Todd Strassers hat seinen Schreibstil ja längst
gefunden und den kann man mögen oder nicht. Mein Fall war er ehrlich
gesagt noch nie wirklich, aber als besonders störend empfinde ich
ihn auch nicht. Generell vergebe ich wohl 3 von 5 Punkte. Die Idee
ist wahnsinnig gut und in der Hälfte aller Kapitel auch grandios
umgesetzt. Leider gibt es aber eben auch noch diese andere Hälfte,
die man meiner Meinung nach auch einfach hätte weg lassen können,
aber dann wäre das Buch ja nicht auf diese Seitenzahlen gekommen.
2 Kommentare
Sehr schöne Rezension, zu einem so ernsten Thema.
AntwortenLöschenDankeschön :)
LG Sarah
http://buecherwuermchen.blogspot.de/
Danke und das Thema ist wirklich ernst :/ Macht einen direkt etwas nachdenklich
AntwortenLöschenLG Franzi
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