Krampus
21:30:00
Krampus
Brom
Verlag:
Knaur
Preis:
19.99 Euro
Seiten:
ca. 504
gebunden
ISBN:
978-3-426653340
Klappentext:
Seit
500 Jahren geknechtet- nun ist die Zeit seiner Rache gekommen!
Einst
war Krampus der gefeierte Herr des heidnischen Julfestes. Bis zu dem
Tag, an dem er einem Komplott des Nikolaus zum Opfer fiel. Entmachtet
und in eine dunkle Höhle in der neuen Welt verkannt, musste Krampus
mit ansehen, wie der Nikolaus das Weihnachtsfest zum Jahreshöhepunkt
im Dezember erhob. Doch seine Zeit der Gefangenschaft neigt sich dem
Ende zu. Denn dem mittellosen -Musiker Jesse ist zufällig der
Schlüssel zu Krampus’ Freiheit in die Hände
gefallen.
Cover
und Gestalltung
Das Cover ist typisch für den Autor
und scheint aus Alpträumen gemacht zu sein. Es zeigt eine Zeichnung
von Krampus, den Herr der Julzeit. Eigentlich sieht er genauso aus,
wie ich ihn mir als Kind immer vorgestellt habe. Er ist richtig
furchterregend und gruselig. Auf der Rückseite Sieht man den
Weihnachtsmann. Er wirkt genauso finster, mit breiten Muskeln.
Eigentlich sieht alles an ihm einfach nur „hart“ aus. Fst wie
Stein.
Die
Geschichte:
Jesse ist ein mittelloser Musiker,
der in einem Bungalow haust und dessen Ehe vor dem Aus steht. Während
seine Frau und seine kleine Tochter Abigail
bei dem neuen Freund seiner Frau ihr Weihnachtsfest feiern ist er
nicht einmal in der Lage seiner Kleinen das eine Spielzeug zu kaufen,
dass sie sich von ihm gewünscht hat. Ihr Vater wird sie also
wiedermal enttäuschen. Zu Heiligabend beobachtet er plötzlich wie
ein fliegender Schlitten und ein Mann, der aussieht wie der
Weihnachtsmann, von ein paar finsteren Gestalten attackiert wird.
Dabei verliert er etwas, dass Jesses Dach durchschlägt und auf
seinem Bett landet. Es handelt sich dabei um einen Sack und der junge
Mann merkt schnell das dieser Sack sämtliches Spielzeug, das man
sich wünscht hervor zaubern kann. Abigails Weihnachten ist gerettet,
aber Jesse ahnt nicht, wer alles hinter dem Sack her ist. Während
der Weihnachtsmann sein wichtigstes Werkzeug zurück will und dabei
nicht annähern so zimperlich vor geht, wie man sich vielleicht
denken würde, sitzt Krampus, der Herr der Julzeit in seinem Exil in
einer Höhle und kann nur durch den Sack befreit werden. Jesse gerät
an Krampus und seine finsteren Diener und wird Teil eines
gefährlichen Kampfes. Denn Krampus ist voller Hass gegen den
Weihnachtsmann, der ihn vor Jahrhunderten eingesperrt und seiner
Julzeit beraubt hatte.
Der
Autor:
Gerald Brom benutzt als
Künstlernamen eigentlich nur seinen Nachnamen. Er stammt aus der USA
und arbeitet seit seinem 21 Lebensjahr als Illustrator, unter anderem
auch für große Firmen wie Coca Cola. Er hat zwei Söhne und ist
verheiratet. Ebenfalls auf Deutsch erschienen ist bis jetzt nur das
Buch „der Kinderdieb“. Auf seiner Homepage bekommt ihr
einen guten ersten Eindruck seines Zeichenstils.
Meine
Meinung:
Schon der Kinderdieb hatte mich
damals total begeistert, weshalb ich sofort Feuer und Flamme war, als
ich feststellen durfte, dass ein neues Werk „Broms“ ins Deutsche
übersetzt worden ist. Meine Erwartungen waren also riesengroß und
wurden jedoch, wie durch ein Wunder, trotzdem nicht enttäuscht.
„Krampus“ hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Kinderdieb,
unterscheidet sich aber auch in sehr vielen Punkten davon. In beiden
Fällen hat sich Brom einer bekannten Thematik bedient und sie
vollkommen unverblümt und verzerrt wiedergegeben. Während im ersten
Buch die Geschichte Peter Pans neu erfunden wurde, dienten Brom nun
die alten Sagen um Krampus und das Julfest als Inspiration. Wieder
ist das Buch voll von schwarz-weiß Illustrationen und im Mittelteil
befinden sich farbige Bilder auf Hochglanzpapier. Broms Zeichenstil
ist genauso düster, wie seine Geschichten. Ich persönlich liebe
das. Ich muss euch aber darauf hinweisen, dass das vielleicht nicht
für jeden etwas ist. Brom ist bekannt für seinen sehr grausamen und
blutigen Schreibstil. Wäre das ein Film, wäre er wohl ab 18. (Oder
direkt in Deutschland verboten...) Ich würde das Buch niemandem
unter 16 ans Herz legen, jünger als 14 solltet ihr aber wirklich
nicht sein. Das Buch ist dieses mal auch überhaupt nicht für
Jugendliche ausgelegt. Während die Protagonisten im „Kinderdieb“
so ziemlich alle unter 18 sind, ist der Protagonist hier bereits
Mitte zwanzig und Vater.
Jesse ist ein enorm untypischer
Charakter. Er ist eigentlich der totaler Versager, kann sich nicht
durchsetzten und kriegt sein Leben nicht in den Griff. Er trinkt zu
viel Alkohol, traut sich nicht seine Songs vor Fremden zu singen,
weshalb er immer nur irgendwelche Coversongs in heruntergekommen Bars
spielt. Geld hat er nur dann, wenn er irgendwelche zwielichtigen
Aufträge für die Gangster der Stadt erledigt. Obwohl er immer noch
verheiratet ist, lebt sein Frau längst bei ihrem neuen Freund, einem
A... von Polizist, der seine Position nutzt um den Verbrechern der
Stadt den Rücken frei zu halten. Das einzig Positive in seinem Leben
ist Abigail und die enttäuscht er am laufenden Band.
Als er dann an Krampus und seine
Diener/Sklaven, die Belznickel trifft ändert sich sein Leben enorm.
Krampus ist diese Sorte Charakter, der einem als der Gute verkauft
wird, man sich aber ständig denkt „der hat ne leichte
Wahrnehmungsstörrung“. Wahrscheinlich fällt es mir einfach sehr
schwer den Weihnachtsmann als böse zu betrachten. Bis zum Ende war
ich da auch absolut nicht überzeugt. Krampus ist nicht „gut“
oder „böse“. Er ist voll von Rache, tötet ohne mit der Wimper
zu zucken alle, die ihm nicht den verdienten Respekt entgegen
bringen. Sein Julfest will er eigentlich nur zurück, um wieder als
der Herr des Julfest angebetet zu werden. War er mir sympathisch? Ja,
ehrlich gesagt war er das trotzdem. Ich kann schwer erklären wieso,
aber er ist ein sehr gut durchdachter Charakter. Er ist der Meinung
die Erde braucht das Julfest um wiedergeboren zu werden und er ist
entsetzt als er sieht, was die Menschheit in seiner Abwesenheit mit
der Natur angerichtet hat.
Mit den Belznickel sieht es ähnlich
aus. Sie waren alle mal ganz normale Menschen, stammen aus
verschiedenen Zeiten und sind durch Krampus Blut an ihn gebunden. Da
wären Indianer, die ihm dienen, weil die den Herrn der Julzeit noch
immer verehren. Dann wären da auch die Belznickel die ihm dienen
MÜSSEN und alles andere lieber tun würden und dann ist da noch
Isabel. Eine junge Frau, die sich tatsächlich auch um Krampus sorgt
und schnell zu einer meiner Lieblingscharaktere wurde.
Das ganze Buch ist einzigartig.
Natürlich war es etwas seltsam im September über die Weihnachtszeit
zu lesen, aber gestört hat mich das trotzdem nicht wirklich. Gerade
jetzt kommt ja bald wieder die Adventszeit. Ich fand die Geschichte
furchtbar fesselnd, interessant und mitreißend. Jesse kämpft in
diesem Buch nicht nur für das Julfest, sondern auch um seine Frau
und seine Tochter. Die Charaktere sind allesamt überzeugend und
außergewöhnlich. Die Geschichte übertrifft sich was Genialität,
aber auch Brutalität, angeht, immer wieder selbst, zusammen mit der
einzigartigen Gestaltung gemessen, vergebe ich volle Punktzahl.
Ein großes Dankeschön an den Verlag, für die Bereitsstellung dieses Buches. <3
Liebe Grüße,
Franzi
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