Au revoir, bis nach dem Krieg
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Au
revoir, bis nach dem Krieg
Gudrun
Pausewang
Verlag:
Gerstenberg
gebunden
Preis:
14.95 Euro
Seiten:
222
ISBN:
978-3-8369-5444-0
Klappentext:
Hanni liebt Philippe und Philippe
liebt Hanni. Aber niemand darf davon erfahren, der der junge Student
aus Paris ist ein französischer Kriegsgefangener. Wenn ihre Liebe
bekannt würde, könnte das schlimme Folgen haben- nicht nur für die
beiden.
Hanni und Philippe müssen sich
trennen, wenigstens vorläufig. Aber sie werden einander wiedersehen,
wenn der Krieg zu Ende ist. Bestimmt!
Cover:
Das Cover ist wunderschön gemacht
und erinnert an ein altes Fotoalbum. Das Titelbild und der
Klappentext sehen aus wie vergilbte Fotos, die mit ledernen Fotoecken
auf dem Buch fixiert wurden. Die Farben harmonieren sehr gut
miteinander und die Gestaltung passt perfekt zur Geschichte.
Geschichte:
Hanni lebt mit ihrer Familie in dem
kleinen Dorf Fesselbach. Sie ist vierzehn als der Krieg, der sich
schon so lange angedroht hatte, ausbricht. Während alle frontfähigen
Männer des Dorfes, darunter auch Hannis Vater und ihr älterer
Bruder, eingezogen wurden, versuchen die Frauen die Kontrolle über
die Höfe und Geschäfte zu behalten. Mitten in all dem Chaos werden
eines Tages französische Kriegsgefangene in das Dorf geschickt, um
den Frauen dort bei der Arbeit zu helfen. Auch Hannis Familie bekommt
einen Franzosen gestellt. Philippe ist noch jung und die Hensels
merken schnell, dass nicht alle Franzosen so schlimm sind, wie die
Nationalsozialisten ihnen erzählen wollen. Gerade Hanni fühlt sich
immer mehr zu dem Studenten hingezogen und auch Philippe verliebt
sich in sie. Aber schon Verbrüderung mit dem Feind wird als
Hochverrat angesehen, von Beziehungen ganz zu schweigen. Würde ihre
Beziehung entdeckt werden, dann hätte dies katastrophale Folgen für
ihre gesamte Familie. Philippe muss die Hensels verlassen, auf
unbestimmte Zeit. Aber irgendwann wird der Krieg vorbei und der Junge
kein Feind mehr sein, da ist sich Hanni ganz sicher.
Die Autorin:
Gudrun Pausewang wurde in
Deutschland geboren und lebte lange Zeit in Südamerika. Sie
arbeitete nach dem Studium als Grundschullehrerin. Heute ist sie
großteils Autorin. Ihre Werke wurden bereits mit zahlreichen
Literaturpreisen ausgezeichnet, wie dem „Deutschen
Jugendliteraturpreis“. Ein sehr bekanntes Werk von ihr ist „Die
Wolke“
Meine
Meinung:
„Au revoir, bis nach dem Krieg“,
beschreibt den Beginn des Krieges, dessen Verlauf und dessen Ende aus
der Sicht einer normalen deutschen Familie. Die Hensels sind ein
sympathischer kleiner Haufen. Sie nehmen Hitler und seine Drohungen
nicht für voll und leben nicht wirklich nach den
nationalsozialistischen Maßstäben. Einzig Hannis 10-jähriger
Bruder Albert ist begeistertes Mitglied der Hitlerjugend und freut
sich gerade zu auf den Krieg. Ich fand es erschreckend, wie
beeinflusst der Junge bereits war. Teilweise ging er mir mit seiner
sturen Haltung aber auch etwas auf die Nerven.
„Ich bin gespannt wie die
Franzosen aussehen“, sagte er.
„Das sind Menschen wie du und
ich“, erwiderte Hanni.
„Oder denkst du etwa, die haben
ein Horn auf der Stirn?“
„Jedenfalls sind sie böse“,
sagte Alfred.
„Wo lernst du denn so einen
Blödsinn?“, fragte Oma.
„Franzosen sind unsere Feinde“,
sagte Alfred, „und Feinde sind böse. Basta!“
Deshalb fand ich es besonders
interessant zu sehen, wie er langsam beginnt Philippe mit anderen
Augen zu sehen.
Ich mochte das Buch, weil es den
Verlauf des Krieges einmal aus einer vollkommen anderen Perspektive
beschreibt. In Büchern über den zweiten Weltkrieg geht es meistens
um Antisemitismus. An dem kleinen Dorf Fesselbach geht dieser Teil
des Krieges fast vollkommen vorbei. Währen die Männer nicht fort,
könnte man glatt meinen, alles wäre wie immer.
Die Franzosen werden in dem Dorf
ganz unterschiedlich angenommen und behandelt. Es gibt einmal
Familien wie die Hensels und den Bäcker, die ihren Franzosen
schätzen und fast wie ein Familienmitglied behandeln. (Natürlich im
Geheimen, schließlich gilt „Fraternisieren“ als Hochverrat) Dann
gibt es noch die Fesselbacher, die ihre Franzosen misshandeln und den
gesamten Hass auf sie laden, der sich noch durch die Ereignisse des
ersten Weltkriegs angesammelt hatte.
Ein Charakter der mich ebenfalls
aufgeregt hat war Hannis älterer Bruder. Der will nämlich nur ein
Mädchen heiraten, weil sie weiß wie man sich unterordnet, kräftig
und gesund ist (also super Kinder kriegen kann) und noch dazu
blauäugig und blond ist. Er hofft nämlich so ein arisch-aussehendes
Kind zeugen zu können. Das traurige: Damit wäre er in der Zeit
sicherlich kein Einzelfall.
Hanni und Philippe sind zwei gut
ausgearbeitete Charaktere. Vor allem Hanni wächst einem schnell ans
Herz und handelt meistens nachvollziehbar. Man begleitet sie quasi
durch ihre ganze Pubertät und vor allem ihre erste Verliebtheit,
habe ich ihr sofort abgekauft. Auch wenn Philippe und sie nicht
dieselbe Sprache sprechen, verstehen sie sich trotzdem auch ohne
Worte. Wer eine ausschweifende, innige Beziehung sucht, wird aber
wohl enttäuscht werden. Die Geschichte spielt erstens in keiner
Zeit, in der eine 16-jährige öffentlich ihre Zuneigung zu einem
Jungen zeigen würde und zweitens, würde man die beiden ja sofort
deswegen zur Rechenschaft ziehen. Trotzdem war es schön, über die
beiden zu lesen.
Alles in allem halte ich „Au
revoir, bis nach dem Krieg“ für ein sehr gelungenes Buch, das sich
an manchen Stellen aber schon sehr gezogen hat. Was mich ebenfalls
gestört hat war, das bereits im ersten Kapitel erzählt wird, welche
Folgen der Krieg für die Familie Hensel haben wird. Das Buch
spoilert sich quasi selbst. Ich vergebe 3 von 5 Punkten. Die
Geschichte ist gut, aber hinterlässt keinen nachhaltigen Eindruck.
1 Kommentare
also, ich finde das Buch hört sich soweit sehr gut an, ich denke es kommt auf meien Wunschliste :)
AntwortenLöschenglg , würde mich über eienn Besuch freuen
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