Silber- Das erste Buch der Träume
16:08:00
Silber
Das
erste Buch der Träume
Kerstin
Gier
Verlag:FJB
gebunden
Seiten:
ca 411
Preis:
18.99 Euro
ISBN:
978-3-8414-2105-0
Zögernd
sah ich mich um. Ich war in einem Korridor gelandet, einem schier
unendlich langen, mit zahllosen Türen rechts und links. Die Tür,
durch die ich gekommen war, hatte einen Anstrich in sattem Grün,
dunkle, altmodische Metallbeschläge, einen Briefschlitz aus dem
gleichen Material und einen hübschen Messing- Türknauf in Form
einer gekrümmten Eidechse.
Plötzlich
war mir sonnenklar: Wenn ich wissen wollte, was es mit diesen
rätselhaften Türen auf sich hatte, dann musste ich sie öffnen. Und
hindurchgehen.
Wenn
ich den Mut dazu hatte.
Das
Cover ist ehrlich gesagt der Grund, dass ich das Buch nicht kaufen
wollte. Ich hatte mich sogar geweigert den Klappentext zu lesen, weil
das Buch schlichtweg vom Design her, mehr in ein Kinderbuchregal
passt als in meines. Es ist vollkommen überladen, die Farben sind
nicht mein Fall und die Zeichnungen wirken einfach nur wie für
Kinder gemacht.
Manchmal
kommen sich Liv Silber und ihre kleine Schwester vor wie Nomaden.
Ständig nimmt ihre Mutter neue Professionen an und ihre ganze
Familie muss von einem Land ins nächste mit umziehen. Während die
Mädchen versuchen sich nicht an zu viele Dinge zu binden und seit
mindestens 10 Jahren mit dem gleichen Au Pair zusammen leben, bekommt
ihre Mutter plötzlich eine Anstellung in Oxford und ein Traum geht
für sie in Erfüllung. Auch die Mädchen haben Grund zur Hoffnung,
denn dieser Job könnte für sie endlich ein richtiges Zuhause
bedeuten. Leider haben sie aber keine Ahnung, was für eine Art
Zuhause ihrer Mutter anschwebt.
Auch
Livs Träume verändern sich seit dem Umzug. Ständig träumt sie von
dieser seltsamen Tür, die in all ihren Träumen irgendwo im
Hintergrund zu stehen scheint. Als sie sich irgendwann dazu
entschließt hindurch zu gehen, gerät sie erst in einen seltsamen
Korridor und dann auf einen gruseligen Friedhof, wo vier Jungs gerade
damit beschäftigt sind ein seltsames Ritual durch zu führen. Die
Geschichte wird immer seltsamer, als sich herausstellt, dass die
Jungs nicht nur auf ihre Schule gehen, sondern auch noch genau die
Namen tragen, die im Traum gefallen sind. Nicht nur das, die vier
scheinen sogar ganz genau das selbe geträumt zu haben wie sie. Wie
kann das sein?
Kerstin
Gier wurde 1966 in Deutschland geboren und begann nach einem
Sozialpädagogik- Studium mit dem Schreiben von Erwachsenenliteratur.
Schon ihre ersten Werke wurden zu Bestsellern und ihre Bücher wie
„Die Mütter Mafia“ oder „Auf der anderen Seite ist das Gras
viel grüner“ sind in Deutschland allgemein bekannt. Mit der
Edelsteintrilogie gelang ihr der internationale Durchbruch dann auch
im Jugendbuchbereich. 2013 kam die Verfilmung von „Rubinrot“
bereits ins Kino und gerade sind die Dreharbeiten für den nächsten
Film am laufen.
„Silber-
das erste Buch der Träume“ ist wieder einmal einer dieser
typischen „Never judge a book by it's Cover“- Fällen, oder
zumindest hatte ich das gehofft. Hätte ich das Buch nicht bei einem
Zeichenwettbewerb des Verlags gewonnen, hätte ich es niemals
gekauft. Wäre das ein Fehler gewesen? Ja vielleicht, aber kein
besonders Großer. Die Geschichte um Liv und die anderen Träumenden
ist ziemlich spannend und fantasievoll erzählt. Die Idee ist
ziemlich neu und innovativ. Ich persönlich habe zumindest noch nie
etwas ähnliches gelesen. Sie hat leider aber doch viele Schwächen,
die mich Großteils aber auch nicht überrascht haben. Das Buch
bedient sich nämlich doch mehr Teenager-Klischees, als es mir lieb
gewesen wäre.
Liv
ist 15, immun gegen Jungs- zumindest bis sie Henry kennen lernt- und
liebt Rätsel fast so sehr wie ihre kleine Schwester Mia. Sie
schreckt vor keiner Herausforderung zurück und hat durch die vielen
Umzüge eine gewisse Distanz zu persönlichen Bindungen entwickelt.
Ich fand sie die meiste Zeit sehr nachvollziehbar und realistisch.
Teilweise merkt man ihr aber auch an, dass sie eben noch sehr jung
und erst 15 ist. Das fand ich manchmal aber auch etwas anstrengend
Die
Jungs dagegen verschwimmen leider ziemlich schnell zu Einheitsbrei.
Wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben nur Henry
(Natürlich einer der attraktivsten Jungs der ganzen Schule, wie
könnte es auch anders sein) und Grayson, mit dem Liv ja noch öfter
zu tun bekommen wird. Während Grayson vom Charakter her wirklich
sympathisch herüberkomme, ist Henry so ein typischer Ballkönig,
Kategorie Teenie-Schnulze. (Vielleicht nicht ganz so arrogant.) Die
anderen Jungs, Arthur und (okay, den Namen muss ich jetzt wirklich
nachschlagen...) Jasper (ach genau!), sind ebenfalls Teil der Clique.
(Die übrigens fast schon in Slowmotion ihren ersten Auftritt hat und
nahe zu jede Frau im Saal verstummen und erstarren lässt, sobald sie
irgendwo geschlossen auftritt... Kein Scherz). Zu den letzten beiden
kann ich gerade nicht so viel sagen, weil sie wirklich fast schon zu
einer Person verschwimmen. Arthur ist ein nicht gerade sympathischer
Kerl, der aber oft als gefährlicher dargestellt wird, als ich selbst
ihn wahrgenommen habe und Jasper.. Naja Jasper ist der Typ dessen
Name ich bereits wieder vergessen hatte (und das sagt ja wohl alles).
Die
ganze Geschichte mit den Träumen und den Türen, hat mir aber sehr
gut gefallen. Natürlich haben diese Träume oft etwas skurriles und
genau deswegen habe ich diese Szenen sehr genossen. In seinen Träumen
kann man eben doch alles sein und alles machen, das man will. Ich
würde mir wünschen, auch einmal so bewusst träumen zu können.
Der
Schreibstil der Autorin ist bekannt und ich würde sagen, Kerstin
Gier hat sich seit der Edelsteintrilogie sogar noch deutlich
gesteigert. Sie schreibt mit so einer Leichtigkeit und so einem
Humor, dass die Seitenzahlen gerade zu verfliegen und man über
Inhaltliche Schwächen fast schon hinwegsehen kann.
Alles
in allem vergebe ich 3 von 5 Punkten. Das Buch ist eigentlich ganz
gut, aber teilweise haben mich die Charaktere einfach nicht
überzeugen können. Vor allem die Jungs waren mir zu ähnlich und
hatten zu wenig Persönlichkeit. Die Geschichte an sich ist aber sehr
spannend und voll von tollen Idee, weswegen mir das Lesen trotzdem
Spaß gemacht hat.
Liebe Grüße,
2 Kommentare
Sehr schade, dass dich das Buch nicht ganz überzeugen konnte :( Ich liebe es *-* Aber gute Rezi :)
AntwortenLöschenDanke :) Ich war ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht, denn ich WOLLTE das mir das Buch gefällt xD Ich habe aber schon so viel positives darüber gehört, dass meine Erwartungen vielleicht schon zu hoch waren.
LöschenLG, Franzi
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