Das Land der verlorenen Träume

22:20:00


Das Land der verlorenen Träume
Caragh o'Brien


Verlag: Heyne
Preis: 16.99 Euro
ISBN: 978-3-453-26728-2

Klappentext:
Die junge Gaia hat alles verloren. Ihr Zuhause, ihre Eltern, ihre große Liebe. Nun streift sie auf der Suche nach einer neuen Heimat durch ihre zerstörte Welt. Eine Welt, die noch viele weitere Gefahren birgt.

Cover:















Ich stehe immer noch etwas im Zwiespalt. Einerseits finde ich es etwas schade, dass für die Bücher einfach das Cover von „Glimmer glass“ übernommen wurde. Vor allem, da ich die Gesichter ziemlich nichtssagend finde und die Punkte vor allem in diesem Band kaum noch Bedeutung haben. Es passt jedoch sehr gut zu seinem Vorgänger und die beiden Bücher sehen, wenn man sie nebeneinander stellt einfach toll aus. Wenn man den Schutzumschlag abnimmt macht das Buch selbst auch viel wieder wett. Es glitzert golden und ist einfach wunderschön an zu sehen. Das englische Cover finde ich auch wirklich schön.

Darum geht es:
Nach ihrer Flucht aus der Enklave weiß Gaia nicht wohin. Ihr Freund Leon hat es nicht geschafft zu entkommen und jetzt ist sie alleine mit ihrer Schwester, irgendwo im Ödland. Die Wüste ist erbarmungslos und der Säugling kaum nach am Leben, als Peter sie findet. Er rettet sie und bringt sie nach Sylum, dem toten Wald. Sie zweifelt nicht einen Moment daran, dass das der Ort ist an den ihre Großmutter vor Jahren geflüchtet ist und an den ihre Mutter sie geschickt hat. Aber Sylum ist nicht das Land auf das sie gehofft hatte. Maya wird ihr sofort abgenommen und zu einer anderen Familie gegeben. Die Entscheidung mit ihr zu flüchten, gilt als grob fahrlässig und falls das Mädchen sterben sollte, würde man sie des Mordes anklagen. Die Frauen sind seit Jahren an der Macht und die Männer haben nicht einmal das Recht zu wählen. Es werden kaum noch Mädchen geboren. Neun von zehn geborenen Kindern sind Jungen und es wird jedes Jahr schlimmer. Deshalb werden die Frauen fast übertrieben geschützt. Den Männern ist es verboten Frauen auch nur zu berühren, solange sie nicht mit ihnen verheiratet sind. Selbst eine Umarmung, ein einfacher Kuss, gilt als versuchte Vergewaltigung und wird hart bestraft, wobei die Frauen immer als unschuldig gelten. Gaia braucht viel Zeit um sich mit diesem System abzufinden. Ihre Großmutter, die ehemalige Mattrach (Herrscherin Sylums),  ist seit über zehn Jahren tot und ihre Nachfolgerin reagiert streng und erbarmungslos. Wäre sie nicht Hebamme und damit die einzige in ganz Sylum, hätte man sie wahrscheinlich schon längst  verbannt und ins Ödland zum Sterben geschickt. Irgendetwas im Wasser oder in der Luft macht die Menschen von diesem Gebiet abhängig.
Wer flieht stirbt. Das ist die Regel. Dann entdeckt sie auch noch Leon auf dem Gefängnishof. Er hat sich unglaublich verändert, ist verbittert und aggressiv. Gaia muss mit einigem zurecht kommen. Dem neuen System, den Brüdern Will und Peter, die beide in sie verliebt sind und Leon, der sich so unglaublich verändert hat. Außerdem muss sie ihre Schwester einfach wieder sehen und wissen wie es ihr geht, aber zuerst einmal muss sie sich selbst und ihren Stolz wieder finden.

Die Autorin:
Caragh o'Brien ist Lehrerin und wuchs in Minnesota auf. Zurzeit lebt sie zusammen mit ihrem Mann Joseph Lo Turco  und ihren Kindern Emily, William und Michael in Connecticut. *Zu ihrer Homepage*


Meine Meinung:
Meiner Meinung nach ist „Das Land der verlorenen Träume“ noch um einiges besser als sein Vorgänger. Die Handlung spielt in einer vollkommen anderen Gegend als in „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ und es lässt sich darüber streiten, ob sich Gaias Situation wirklich verbessert hat. Sie wird immer noch unterdrückt und kontrolliert, hat aber wesentlich mehr Rechte als in der Enklave. Dafür hat Leon so gut wie keine mehr. Verkehrte Welt, könnte man sagen.
In der Sorge um ihre Schwester und vor lauter Hoffnungslosigkeit vergisst Gaia sich selbst und ihre Vorsätze in Sylum. Sie wird gebrochen und büßt viel der Stärke, die sie im ersten Band so ausgezeichnet hat ein. Das macht sie aber nur noch sympathischer und das Ende noch überwältigender, denn Schwäche bringt niemanden weiter.
Die Brüder Will und Peter fand ich auch sehr erfrischend. Sie sind unglaublich unterschiedlich und zeigen Gaia beide auf ihre Weiße ihre Gefühle. An manchen Stellen ist das Gefühlschaos leider etwas verwirrend. Es hält sich aber in Grenzen und spätestens am Ende klären sich die Wogen.
Ich hätte mir aber trotzdem eine andere Lösung gewünscht. Leon ist anfangs sehr aggressiv.
Er macht Dinge, die man sich nicht immer sofort erklären kann und es braucht eine Weile um ihn zu verstehen. Aber irgendwann tut man es doch und dann, ist es einfach nur schön.
Sylum ist sehr detailliert beschrieben und die Stimmung unter den Menschen ist fast greifbar.
Die Lage ist sehr verzwickt. Irgendwie kann man die Position jeder einzelnen Partei nachvollziehen, obwohl alle gleichzeitig auch falsch liegen. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr angenehm zu lesen. Caragh o'Brien schreibt sehr flüssig und abwechslungsreich und hat wirklich Talent.
Ich fand die ganze Geschichte einfach total spannend und schön zu lesen. Gaias Welt ist so anders als unsere und in diesem Band noch einmal ganz anders als in ihrer eigenen. Sie fasziniert jedes mal aufs Neue. Deshalb gebe ich volle fünf Leaves und würde die Reihe jedem ans Herz legen, der Dystopien liebt oder zumindest einmal ausprobieren möchte.





Ein herzliches Dankeschön an Heyne für dieses fantastische Leseexemplar.    

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