Hello, little me. Brief an mich selbst.

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Seit Tagen habe ich dieses Lied im Kopf, auf das ich durch Zufall auf Youtube gestoßen bin. „Little me“ heißt es und stammt von der Band „Little Mix“. Für die, denen das Lied nichts sagt: Im Großen und ganzen geht es um Ratschläge, die das lyrische ich sich selbst früher gerne mit auf den Weg gegeben hätte. Mutiger sein zum Beispiel, oder Selbstbewusster. Ich dachte unweigerlich über die Dinge nach, die ich mir selbst gerne sagen würde. Dinge die mir andere Menschen vielleicht sogar gesagt haben, die aber so viel mehr Bedeutung hätten, wenn sie von jemandem gekommen wären, der tatsächlich weiß was irgendwann passieren wird. Genau das hier soll das hier werden. Ein Brief an mich selbst, besser gesagt: Ein Brief an das Mädchen, das ich einst war. 


Hello little me...

Hallo kleines ich. Du kannst mich nicht kennen, aber ich kenne dich besser als du dich selbst.

Ich weiß, dass du Angst hast in die Schule zu gehen, weil du nie weißt was passieren wird und weil du dir sicher bist, dass im Ernstfall, wie immer niemand da sein wird, um etwas zu ändern.

Ich weiß, was für große Angst du hast, die Prinzessin könnte versuchen dir zu helfen und dabei selbst verletzt werden. Ich weiß du hast Angst, sie könnte ihre große Schwester für schwach halten. Für jemanden, für den man sich schämen muss.

Ich weiß, dass du manchmal Nächte lang wach liegst, weil du Angst hast am nächsten Morgen allein zu sein. Menschen sterben nun mal, nicht?

Ich weiß, dass du Panik bekommst, wenn du versuchst jemanden zu erreichen und er nicht ans Telefon geht, weil es bedeuten könnte, dass er einfach nicht mehr ans Telefon gehen kann.

Ich weiß, dass du halb verrückt wirst, wenn du irgendwo alleine in einem Raum sitzt und die Stille plötzlich lauter zu werden scheint, als jede Menschenansammlung es könnte.

Ich weiß was du von dir selbst hältst und ich weiß, dass es nicht viel ist, aber es ist alles, dass sie immer behaupten und warum sollten sie lügen?

Ich weiß, dass du ständig versuchst es allen und jedem Recht zu machen und dass du dir manchmal wünscht, die anderen Kinder könnten dich Zuhause beobachten und sehen, dass du auch glücklich sein kannst und dass du eigentlich ganz normal bist.

Ich weiß. dass du dich permanent selbst unterschätzt und nicht siehst, was ich sehe, wenn ich deine Augen sehe, die mir von so vielen Fotos entgegen blicken.



Du weißt nicht, wie wunderschön das Funkeln in deinen Augen ist, wenn du lachst.

Du weißt nicht, dass die Meinung anderer dir nicht wichtig sein sollte, denn wer dich nicht in sein Leben lassen will, der ist selbst Schuld. Dann ist es ihr Verlust und nicht deiner.

Halte dich nicht damit auf, so sein zu wollen wie alle anderen es gerne hätten.

Du bist toll so wie du bist und du hast so wundervolle Ideen, die die Menschen um dich herum hören sollten.

Mach den Mund auf und rede. Sag deine Meinung laut und so das alle es hören können, denn du bist kein Fußball, den man herum schubsen kann.

Warte nicht darauf, dass jemand etwas tut, sondern ändere es selbst.

Manche Menschen verdienen es nicht, dass du nett zu Ihnen bist. Wenn du es hundertmal mit nett probiert hast, dann wird es irgendwann Zeit ernster zu werden. Du bist groß. Größer als die meisten in deinem Alter. Und du bist wunderschön.

Sie versuchen dich das vergessen zu lassen, aber das ändert nichts daran, dass es so ist.

Vielleicht denkst du, dass andere Mädchen hübscher sind als du. Mädchen in deiner Klasse oder irgendwelche Frauen im Fernsehen, aber jeder von Ihnen wird manchmal Momente haben, in denen sie das einfach nicht sehen wollen.

Jeder fühlt sich manchmal schwach und alleine, aber das musst du nicht sein. Es gibst Menschen die dich lieb haben. Menschen denen du die Welt bedeutest und die dir sofort helfen würden, wenn du Ihnen nur erzählen würdest was los ist. Wenn du sie nur lässt. 

Irgendwann wird alles besser und das sage ich nicht, weil ich es selbst hoffe, sondern weil ich es weiß. Ich weiß, dass deine Familie jeden Morgen wieder mit dir am Frühstückstisch sitzen wird. Sie werden nicht einfach so sterben, also mach die Augen zu und schlafe endlich ein. Dich werden nicht immer alle mögen, aber das gleiche gilt auch für dich. Manchmal wirst du anecken und blaue Flecken bekommen, stolpern und hinfallen, dich verlieben und verletzt werden, aber das gehört dazu. Die blauen Flecken werden verschwinden. Du wirst aufstehen und weiter rennen und manchmal wirst du stehen bleiben und inne halten und merken,wie schön das Leben gerade eigentlich ist. 

Ich hab dich lieb und weil ich du bin, musst du dich auch selbst lieb haben, damit wir beide glücklich sein können.


Ich wünschte ich hätte damals gewusst, was ich heute weiß.
Was würdet ihr euch selbst sagen wollen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?

 

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14 Kommentare

  1. Liebe Franzi,
    ich versuche ja meistens locker zu bleiben, aber das hat mich wirklich zu Tränen gerührt. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ein ganz fantastischer Gedanke, ein ganz fantastischer Post. Ich hab schon oft gedacht: Hätte ich doch damals schon gewusst, was ich heute weiß. Aber wäre es dann noch mein Leben? Nein! Alle richtigen und falschen Entscheidungen, alle guten und schlechten Erfahrungen gehören dazu, solange man daraus gelernt hat oder fähig war sie zu überwinden. Bei schweren Schicksalschlägen oder Unglücken sehe ich das allerdings anders. Aber davon wurde ich bisher verschont. Toi toi toi.

    LG
    Anja

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    1. Das ist wirklich süß von dir :) Und ich bin da volkommen deiner Meinung. Der Mensch der ich heute bin, wäre jemand anders, wenn ich diese Dinge früher erkannt hätte. Ich kann nicht sagen, ob dieser Mensch besser oder glücklicher wäre, aber ich bin gerade sehr glücklich und zufrieden und mehr brauche ich auch gar nicht. ich drück dir die Daumen das es noch lange so bleibt,

      Liebe Grüße,
      Franzi

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  2. Hallo Franzi,

    Ich finde die Idee, die dahinter steckt, wahnsinnig toll und deinen persönlichen Text sehr bewegend! Ich fange sofort selbst an zu überlegen, was ich mir gesagt hätte, hätte aber wohl nicht den Mut, das öffentlich zu machen. Umso schöner, dass du uns teilhaben lässt!
    Ich habe deinen hübschen Blog gerade erst entdeckt und folge dir gerne!
    Wir scheinen ähnliche Interessen zu haben und ich bin gespannt, ob du dein Ziel (die Therapeutenausbildung) nach dem Studium verwirklichen kannst - das ist schon einige Jahre mein Traumberuf, aber ich habe mich leider im entscheidenden Moment anders entschieden.
    Liebe Grüße!

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    1. Danke, das ist lieb von dir :) Ich hab auch lange überlegt ob ich das so veröffentlichen kann und will, aber letztendlich fand ich es für mich selbst okay. Ja Therapeutin zu werden, wäre auch mein Traumberuf, aber ich kann inzwischen verstehen, wenn man sich am Ende doch dagegen entscheidet. Es dauert einfach sehr lange, bis man wirklich in dem Job arbeiten kann. Noch will ich das unbedingt, aber mal sehen wie das in fünf Jahren so aussieht.

      Liebe Grüße!

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    2. Bei mir war es so, dass ich einfach nicht sicher war, was ich nach dem Abi wollte. Die Therapeutenausbildung ist ja nun mal (leider) sehr teuer, was der Hauptgrund war, warum ich mir das nicht zugetraut habe und mich für eine ganz andere Richtung entschieden habe. Nun bereue ich das...
      Aber wer weiß, was noch kommt?! ;)
      Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg und vielleicht lesen wir uns ja dann auch mal wieder.
      Liebe Grüße

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    3. Ja der Preis ist wirklich abschreckend, genauso wie die Zeit, die das alles dauert. Wenn alles glattläuft bräuchte ich mindestens 10 Jahre. Mal sehen ob ich es durch ziehe. Wenn du irgendwann doch noch die Ausbildung machen willst, hält dich ja auch bestimmt keiner davon ab.

      Danke und viel Glück :)

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  3. Hallo,

    ich bin über Anja Druckbuchstabens Blog auf deinen Text aufmerksam geworden und wollte jetzt einfach mal einen Kommentar hinterlassen.

    Dein Text ist wirklich schön geschrieben, mit sehr viel Gefühl und diese Worte kann man sich auch jetzt noch im Erwachsenenalter selbst ans Herz legen.
    Manchmal denke ich mir auch schade, dass ich manche Dinge nicht schon früher wusste oder nicht gleich darauf gekommen bin. Ich hätte einiges anders gemacht. Aber dafür ist es zu spät und man muss nach vorne schauen, egal was war und noch passieren wird.

    LG Sarah

    PS: Ich folge dir mal :)

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    1. Ja teilweise sind es auch Dinge, an die ich mich selbst manchmal noch erinnern muss. Ich hätte mich in vielen Situation wahrscheinlich auch anders verhalten, aber ich bin mit meinem Leben gerade ziemlich zufrieden und würde das auch nicht riskieren wollen.

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  4. Ich bin ebenfalls über Anjas Blog auf deinen gestoßen und es gefällt mir hier ;)
    Als ich dann das Lied angemacht und angefangen habe deine Text zu lesen, wars rum und ich saß heulend da :D Sowas hab ich schon lang nich mehr erlebt und ich finde deinen Post wirklich klasse! Ich hab mich als ich noch klein war oft so ähnlich gefühlt, wie du es beschreibst und hätte mir damals auch mein jetziges Ich zur Seite gewünscht. Also wirklich toll :)

    Ganz liebe Grüße
    Nadine <3

    PS: Ich bin Sarahs Beispiel da oben gefolgt ;)

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    1. Es freut mich immer, wenn die Dinge die ich schreibe, die Menschen auch erreichen. Ich hab lange überlegt ob ich das wirklich posten will, weil es eben doch einen ganzen Schwung persönlicher ist, als das Meiste, das ich sonst so in die Internetwelt streue, aber dank so lieben Kommentaren weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Danke :) Ich mag diesen Gedanken von "Sich selbst als die viel ältere Schwester" auch ziemlich gerne.

      Liebe Grüße,
      Franzi

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  5. danke für den lieben kommentar und dass du das bild nicht so schlimm findest, find ich schon sehr süß :>

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  6. Auch mich hat dieser Artikel sehr berührt. Weil ich es selbst nachvollziehen kann. Leben heißt Veränderung, sprach der Stein zu der Blume und flog davon. In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg.

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    1. Ja, ich glaube das ist das wichtigste, das man im Leben lernen kann.

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  7. Danke, Franzi, dass du uns einen so persönlichen Einblick gewährst. Manchmal ist es an der Zeit "Little Me" mal ganz feste zu umarmen. LG

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