Dunkle Wasser
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Dunkle
Wasser
Mary
Jane Beaufrand
Verlag:
Coppenrath
gebunden
Seitenanzahl:
261
Preis:
12.95
ISBN:
978-3-8157-5094-0
Klappentext:
'Als ich aufwachte, war der Fluss in
einer neuen Stimmung. Ich dachte, ich würde jedes seiner Geräusche
kennen. Wenn er hohes, schlammiges Wasser führte, schien er zu
schreien; wenn das Wasser trügerisch niedrig und besänftigend
dahinfloss, klang es fast wie ein Wiegenlied, eins von denen schönen,
aber richtig brutalen. Ich hatte den Fluss wütend gehört, ich hatte
ihn verspielt gehört, doch bis zu jenem Morgen, hatte ich noch nie
gehört, wie der Fluss trauerte.'
Als Veronica die Leiche der kleinen
Karen am Ufer des Santiam River findet, ist sie bis ins Mark
erschüttert. Sie kann nicht glauben, dass das Mädchen einem Unfall
zum Opfer gefallen ist. Aber wer wäre in der Lage, ihr so etwas
anzutun? Besessen davon, Karens Tod aufzuklären, dringt Veronica
immer tiefer in die Wälder rund um den wilden Fluss vor. Doch sie
ahnt nicht, welch dunkles Geheimnis sich in ihnen verbirgt. Und
plötzlich muss sie selbst um ihr Leben rennen…
Cover:
Ich finde das Cover total schön.
Das Mädchen schwebt im Wasser und ihre Haare treiben um sie herum.
Ihre Augen sind geschlossen und sie könnte genauso gut tot sein.
Trotzdem wirkt sie irgendwie friedlich. Die Farben harmonieren
perfekt mit einander und die Gestaltung passt wirklich zur
Geschichte. Die englischen Cover finde ich auch echt schön, mit dem
deutschen können sie jedoch nicht mithalten.
Geschichte:
Als Ronnies Familie beschließt in
ein kleines Dorf irgendwo in der Wildnis zu ziehen ist das Mädchen
alles andere als begeistert. Sie hasst ihr neues Zuhause, vermisst
ihre Freunde und würde alles tun um wieder zurück in ihre alte
Stadt ziehen zu können. In dieser schweren Zeit wird ausgerechnet
ein kleines Mädchen zu ihrer wichtigsten Stütze. Karen ist neun und
ein richtiger Wildfang. Sie ist in der Natur aufgewachsen, kennt
jeden Stein und jede Biegung des nahen Flusses. Sie bringt Veronica
bei sich in der Natur zu recht zu finden, Spuren zu lesen, bestimmte
Seine und Pflanzen zu unterscheiden und lenkt sie so von ihrem
Heimweh ab. Auf einer ihre Jogging-touren trifft sie auf Karens
Vater, der sich auf die Suche nach seiner Tochter gemacht hat.
Veronicas Optimismus wird jäh zerstört, als sie das kleine Mädchen
im Wasser des großen Flusses findet. All ihre Versuche dem Kind zu
helfen scheitern. Karen ist tot. Ein tragischer Unfall, mehr nicht.
Ronnie kann das nicht einfach so hinnehmen. Warum sollte so etwas
ausgerechnet Karen passieren, dem Mädchen das die Natur besser kennt
als ihr eigenes Zimmer? Sie beginnt nach Hinweisen zu suchen und die
Ereignisse des Morgens irgendwie zu rekonstruieren. Alle Spuren
scheinen ans andere Ufer des Santiam Rivers zu führen. Was verbirgt
sich in den Wäldern der Gegend und warum musste das Mädchen
sterben? War es doch nur ein Unfall? Ronnie ahnt nicht welchen
schlafenden Drachen sie mit ihren Nachforschungen weckt...
Die
Autorin:
Mary Jane Beaufrand ist verheiratet
und Mutter zweier Kinder. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie und
zwei Hunden in der Nähe von Seattle, hat Creative
Writing studiert und bereits zwei Romane
veröffentlicht. „Primavera“ war ihr Debütroman. Ein Jahr später
folgte „Dunkle Wasser“.
Meine
Meinung:
Ich hatte an das Buch eigentlich gar
keine Erwartungen. Ich war begeistert vom Cover, hatte den
Klappentext nur oberflächlich überflogen und wurde beim Lesen
direkt K.O. geschlagen. Bereits in den ersten Kapiteln findet die
Protagonistin die Leiche eines kleinen Mädchens. Die Reihenfolge der
Kapitel ist dabei sehr interessant. Am Anfang weiß der Leser nämlich
noch überhaupt nichts über das kleine Mädchen, das dort im Wasser
treibt. Trotzdem hat mich die Szene ziemlich mitgenommen. Ich habe
Kinder einfach zu gerne um mir vorstellen zu wollen eine Kinderleiche
zu finden. Durch Rückblenden erzählt die Autorin nach und nach
alles wichtige über Ronnies Beziehung zu Karen. Man erlebt den Tag
mit an dem sie das Mädchen kennen gelernt hat, wird von der
Neunjährigen mit auf Erkundungstour genommen und erfährt nach und
nach immer mehr über die Hintergründe der einzelnen Charaktere.
Sie vermisst die Großstadt mit all
ihren Facetten. Ihr Vater ist ein gescheiterter Anwalt mit Burn out-
Syndrom, der nur noch durch Psychopharmaka, überhaupt das Bett
verlässt, ihre Mutter, eine begnadete Köchin, die eine Herberge mit
erstklassigem Essen eröffnet hat. Beides Gründe für den Umzug. Sie
ist ziemlich sarkastisch, joggt gerne (und ausdauernd) und vertraut
nicht jedem auf Anhieb.
Mit einer der Töchter ihres
Nachbarn versteht sie sich aber auf der Stelle. Karen hat viele
Geschwister und ist erst nur ein Babysitting- job für Ronnie. Das
Mädchen wächst ihr aber schnell ans Herz und verbringt bald den
Großteil ihrer Zeit mit ihr. Die Kleine ist ein richtiges Naturkind.
Sie ist aufgeweckt und neugierig, ein Fan der großen Pioniere der
alten Zeit und möchte ständig alles erkunden. Sie ertrinkt bereits
in den ersten Kapiteln des Buches und wir lesen eigentlich nur in
Rückblicken von ihr.
Eine andere große Hilfe für Ronnie
ist Tomás. Er lebt zusammen mit
seiner kleinen Schwester in der Herberge von Ronnies Mutter. Sein
Vater war gewalttätig, weshalb die Familie zum ihrer eigenen
Sicherheit zu Veronicas Familie gezogen ist. Leider hat er zumindest
das Temperament seines Vaters geerbt. Er wird in dem gesamten Buch
zwar nie handgreiflich, ist aber doch sehr aufbrausend. Obwohl er
nicht glaubt irgendetwas nützliches zu finden, begleitet ihr
Veronica nach Karens Tod auf ihren Streifzügen und ist für sie da.
Veronicas
beste Freundin Gretchen arbeitet für Ronnies Mutter und ist eine der
interessantesten Charaktere in der ganzen Geschichte. Am Anfang wirkt
sie einfach nur überarbeitet, aber sie entwickelt sich schnell in
eine ganz andere Richtung weiter. Besonders viel mehr will ich zu
ihr nicht sagen, aber ich mochte sie einfach.
Ich
mochte den Schreibstil einfach und die Geschichte ist mal etwas neues
und innovatives. Ich mochte das Buch und wurde wirklich positiv
überrascht. Die Story ist spannend, mitreisend und bewegend
geschrieben. Die Charaktere waren Großteils recht tiefgründig und
ich bin alles in allem wirklich zufrieden. Ich vergebe 4 von 5
Punkten, denn hier und da (vor allem am Ende) wurde die Geschichte
dann doch etwas unrealistisch. (Spannend, aber unrealistisch.)
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