Guardians of Secret Powers- Das Siegel des Teufels
22:41:00
Guardians of Secret Powers
Das
Siegel des Teufels
Verlag:
cbj
gebunden
Seiten:
ca 601
Preis:
17.99 Euro
ISBN:
978-3-570-15379-6
Eine
atemberaubende Fantasy-Jagd durch die City von Berlin!
Ausgerechnet
am Abend ihres 15. Geburtstags wird Nele mitten in der Stadt bedroht.
Doch gerade als die gespenstischen Gestalten sie attackieren wollen,
kommen ihr fünf Jugendliche zu Hilfe, die in seltsame schwarze
Gewänder gehüllt sind und auf fliegenden Fahrrädern durch die
Nacht jagen. Ihr Anführer Taha, dessen smaragdgrüne Augen Nele
sofort faszinieren, erklärt ihr, dass sie eine von ihnen ist: ein
Guardian of Secret Powers. Auserkoren, mit den anderen Jugendlichen
gegen die Fantome der Finsternis zu kämpfen, die sich unerkannt
unter den Menschen bewegen und die Erde zurückerobern wollen. So
schnell wie möglich muss Nele in ihren ureigenen magischen
Begabungen geschult werden- denn die Meister der Dunkelheit schmieden
ihre teuflischen Pläne, und es bleibt nicht mehr viel Zeit, um sie
aufzuhalten.
Ich
persönlich finde das Cover enorm gut gelungen. Durch die Zeichnungen
bekommt es einen ganz eigenen Charakter und da die Gesichter der drei
Gestalten verhüllt sind, bleibt noch genug Raum für die eigene
Fantasie. Da Berlin schon fast eine der wichtigsten Hauptrollen in
diesem Buch spielt, finde ich auch die Skyline am oberen Rand des
Buches perfekt gewählt, aber dazu später mehr.
Nele
ist ein ganz normales Mädchen, bis ihr Leben an ihrem 15 Geburtstag
eine schlagartige Wendung nimmt. Alleine auf einer dunklen Straße
wird sie plötzlich von einigen seltsamen Gestalten angegriffen, die
mit Menschen fast schon keine Ähnlichkeit mehr haben. Im letzten
Moment kommt ihr eine Gruppe eigenartiger Jugendliche zu Hilfe. Taha
und seine Truppe stellen sich als „die Guardian of Secret Powers“
vor und konfrontieren Nele mit der Tatsache, das wohl auch sie eine
Ilumini, also eine Verfechterin des Guten, sein müsse, sonst hätte
sie die Monster niemals erkennen können. Von da an wird Nele immer
mehr in einen Kampf hineingezogen, der schon seit Jahrhunderten, von
den Menschen verborgen, auf Erden tobt. Es geht aber noch weiter,
denn Nele ist keine gewöhnliche Ilumini sondern die Pentatrix,
wodurch sie eine entscheidende Rolle in diesem Krieg spielen wird.
Das macht sie leider auch zum Hauptziel für die Nocturni und deren
finstere Diener. Plötzlich sind die Zeiten in denen ihrer größten
Probleme noch ihre Familie und ihre erste große Liebe waren vorbei,
denn in dieser Angelegenheit geht es nicht nur um ihr eigenes Leben,
sondern um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit.
PeterFreund lebt in Berlin, was man diesem Buch auch enorm anmerkt. Er ist
seit Jahren in der Film und Fernsehbranche tätig und hat sich
inzwischen vor allem im Kinder- und Jugendbuchbereich einen Namen
gemacht. Besonders erfolgreich wurde er mit seiner Reihe um Laura
Leander. Ebenfalls bei cbj erschienen sind auch die Bücher
„Mysteria- das Tor des Feuers“ und „Ayani- Die Tochter desFalken“. Ich habe beide Bücher in meinem Regal in meinem alten
Zimmer stehen, aber leider noch nicht gelesen.
Neben
Astrid Lindgren, mit ihrem wunderschönen Roman „Ronja
Räubertochter“ und Knister mit seiner „Hexe Lilli“- Reihe, war
Peter Freund einer der drei Autoren, die mich zu der Leseratte
gemacht haben, die ich heute bin. Ich habe seine „Laura-Reihe“
geliebt und vergöttert, weswegen ich an dieses Buch von Anfang an
sehr hohe Maßstäbe angesetzt hatte. Vielleicht etwas zu hohe.
Am
Anfang ist es mir sehr schwer gefallen mich in die Geschichte
hineinzuversetzen. Es fallen sehr viele Begriffe, die erst im Laufe
des Buches erklärt werden, was es schwierig macht überhaupt etwas
zu verstehen. Das Buch ist immer noch fast ein Kinderbuch. Das war
mir vorher bekannt und das stört mich eigentlich auch selten,
schließlich lese ich ja ziemlich oft solche Bücher, aber in diesem
Fall leidet der Schreibstil doch gehörig darunter. Vor allem die
Dialoge wirken meistens sehr aufgesetzt und so unnatürlich, dass ich
oft nur den Kopf schütteln konnte. Ich habe sehr lange durch die
erste Hälfte des Buchs gebraucht und habe irgendwann mit etwas
angefangen, dass ich sonst nie mache. Ich habe begonnen mir Notizen
zu machen. Mir sind zu viele Dinge aufgefallen, die mich gestört
haben, um sie mir 600 Seiten lang zu merken.
Hier
nur ein paar:
Die
Charaktere sind teilweise ziemlich oberflächlich und unrealistisch
gehalten. Ein Beispiel wäre Neles beste Freundin Lotti. Da stirbt
jemand aus ihrer Familie, sie ist für 5 Minuten in Tränen
aufgelöst, danach aber wieder bester Laune. Selbst die Umstände
seines Todes sind ihr eigentlich absolut egal. Wie bitte, was?
Dann
gab es auch total viele Logiklücken. Da diskutiert doch ein
Pathologe mit der Ehefrau einer seiner „Patienten“ darüber, ob
sie die Leiche ihres Mannes einmal sehen kann oder nicht. Als Ehefrau
ist sie seine nächste Angehörige und hat damit nicht nur ein
Anrecht ihn zu sehen BEVOR der Herr Leichendoktor an ihm
herumschnipselt, sondern wäre wahrscheinlich auch von der Polizei
kontaktiert worden um ihn zu identifizieren. Außerdem wird die
Leiche der Familie nach der Obduktion doch so oder so für die
Bestattung übergeben. Ich weiß Kindern ist so etwas egal, aber man
sollte sich doch schon ein bisschen informieren.
Nele
war auch so ein besonderer Fall. Ihre Beziehung zu ihren Eltern hat
etwas vom „Harry Potter“-Syndrom. Ihre Eltern sind böse und
fertig. (Ich würde eher sagen, das Mädchen ist gerade erst 15
geworden und absolut in der Pubertät, weswegen die Beziehung eben
etwas angespannt ist). Was ich schön fand ist das sie sich in einen
ganz normalen Jungen verliebt und nicht auf Anhieb einfach alles
kann. Zumindest das war realistisch. Auch ihre Höhenangst macht sie
sympathischer. Sie kämpft wirklich gegen ihre Bestimmung. Ich hatte
aber oft das Gefühl, sie ist etwas schwer von begriff. Egal ob sie
den anderen irgendwelche wichtigen Dinge nicht erzählt, die diese
dann Seitenweise selbst heraus finden müssen, oder es nicht schafft
die einfachsten logischen Schlüsse zu ziehen. Letzteres trifft aber
auf die gesamten Guardians of Secret Powers zu. Die meisten Wendungen
waren wirklich sehr vorhersehbar.
Eine
andere Sache wäre zum Beispiel, dass Nele ständig angegriffen wird.
Wirklich, so gut wie jedes mal, wenn kein Guardian in der nähe ist.
Trotzdem ist sie vollkommen unvorbereitet, hat keine Waffen dabei und
die Guardians stellen ihr auch keine Security.
Wenn sie so wichtig ist, wäre das doch vielleicht mal angemessen
gewesen.
Für
mich war die Hauptperson dieser Geschichte eigentlich gar keine
Person sondern Berlin. Man merk das sich der Autor dort sehr gut
auskennt, denn diese Gefühle die Berlin in einem auslöst und all
die verschiedenen Orte beschreibt er wirklich fantastisch. Ich war
erst zwei mal da, aber ich habe von sehr vielen Orten gelesen, die
ich tatsächlich kenne. Wenn man dann ließt, dass da und da ein
geheimer Stützpunkt der Guardians liegt oder das in diesem Fluss
Dämonen herum schwimmen, dann macht das einfach Spaß. Diese Stellen
haben mir wirklich gefallen.
Ungefähr
ab der Hälfte des Buch wurde die Geschichte dann besser. Man gewöhnt
sich an den Schreibstil und die Geschichte kommt mehr ins Rollen. Das
Ende lässt einige Fragen offen, also können wir wohl mit einer
Fortsetzung rechnen.
Abschließend
muss ich sagen, dass das Buch nicht nur schlecht war, auch wenn meine
Rezension gerade ein bisschen danach klingt. Ich glaube ich bin in
diesem Fall doch die falsche Zielgruppe gewesen. Die Rahmengeschichte
an sich hat viel Potenzial. Fliegende Fahrräder, ein Kampf gegen gut
und böse, Monster und coole Waffen, die erste Liebe. Kinder, die
weniger auf Details achten haben vielleicht mehr Spaß daran, aber zu
jung sollten sie auch nicht sein. Der Verlag empfiehlt das Buch ab
12, was ich für angemessen halte. Es gibt doch einige Tote, recht
düstere Szenen und die Länge des Buches ist auch nicht ganz ohne.
Ich hatte gegen Ende sogar Spaß beim Lesen, den Großteil der
Geschichte aber leider nicht so viel. Deswegen vergebe ich nur 2 von
5 Punkten. Ich habe für meine Verhältnisse sehr lange für dieses
Buch gebraucht, was ich von Peter Freund gar nicht kenne. Man muss
aber sagen, dass ich als ich die Laura-Reihe gelesen habe auch
deutlich jünger war als heute.
cbj
Ein danke schön an den cbj-Verlag für ihr Vertrauen und dieses Rezensionsexemplar.
Liebe Grüße,
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