Ein ungezähmtes Mädchen
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Ein ungezähmtes Mädchen
Simona Ahrnstedt
Verlag: Rowohlt (wunderlich)
gebunden mit Schutzumschlag
Preis: 19.95 Euro
ISBN: 978-3805250283
Klappentext:
Das
schöne Fräulein Löwenstöm und die Liebe.
Stockholm,
1880: Bei einer Opernaufführung begegnet Beatrice Löwenström Seth Hammerstaal,
Stockholms begehrtesten Junggesellen. Mit ihrem flammenden roten Haaren
entspricht die 17-jährige Beatrice nicht dem Schönheitsideal, doch Seth ist
ganz verzaubert von dem eigensinnigen Mädchen, und auch Beatrice kann sich dem
Charme des notorischen Frauenhelden nicht entziehen. Aber bald wird sie
feststellen müssen, dass die Weichen für ihre Zukunft bereits gestellt sind-
und sie führen weder zu Freiheit noch zu Glück und schon gar nicht zu Seth...
Cover:
Das Cover
zeigt das Gemälde einer jungen Frau, mit roten Haaren. Ihr Blick wirkt arrogant
und sturr und eigentlich ist das Bild ganz schön. Leider trifft sie meine
Vorstellung von Beatrice so überhaupt nicht. Ich habe sie mir einfach ganz
anders vorgestellt. Das Originalcover dagegen ist einfach ein Traum und trifft
mein Bild der Protagonisten viel besser. Schade das es geändert worden ist.
Die Geschichte:
Beatrice
Löwenstrom hatte es im Leben sicherlich nicht immer einfach. Seit dem Tod ihrer
Eltern lebt sie bei ihrem strengen Onkel und dessen Familie. Wilhelm Löwenstrom
macht aus seinen Ansichten über die richtige Behandlung seiner Frauen keinen
Hehl. Anders als Beas Eltern legt er viel Wert auf Unterordnung und Gehorsam
und gibt sein Bestes auch seine Nichte in
die Schranken zu weißen. Dabei schreckt er auch vor Gewalt nicht zurück.
Während eines Opernbesuchs trifft Beatrice zum ersten mal auf Seth Hammerstaal
und schafft es kaum sich seinem Charme zu entziehen. Sie hört seinen Namen
nicht zum ersten mal, den Seth steht durch seine Geschäfte ständig im Fokus der
Presse. Was sie bis jetzt über ihn gehört hat, macht ihn aber nicht gerade
vertrauenswürdig. Kalt und herzlos soll er sein und sein Verschleiß an Frauen
wäre horrend. Aber nicht nur sie, scheint die Begegnung verändert zu haben.
Auch Seth geht das Mädchen mit den feuerroten Haaren nicht mehr aus dem Kopf.
Von nun an scheinen sie sich ständig über den Weg zu laufen und bald wird
beiden klar, dass sie einander brauchen. Ihre Gefühle sind verwirrend und wunderschön
zu gleich, aber gerade als alles perfekt zu sein scheint, muss Beatrice
feststellen, dass ihr Onkel sie längst einem anderen versprochen hat. Der Graf
ist nicht gerade bekannt dafür Frauen gut zu behandeln, aber Bea hat keine
Wahl. Zu viel hängt von ihrer Entscheidung ab. Wie soll sie glücklich werden,
wenn sie den Mann, den sie liebt, nicht haben kann?
Die Autorin:
Ein
ungezähmtes Mädchen ist Simona Ahrnstedts ertster Roman. Sie ist Psychologin,
Mutter zweier Kinder und verheiratet. Die Schwedin lebt in der nähe von
Stockholm und wurde 1967 geboren, zu schreiben begann sie aber erst Jahre
später nämlich 2007.
Ihr
zweiter Roman ist in Schweden bereits geplant.
Meine Meinung:
Ich
muss sagen anfangs war ich nicht gerade begeistert. Der Schreibstil war sehr
zäh und altmodisch und die Charaktere wirkten irgendwie platt. Ich konnte mich
einfach nicht in sie hineinversetzen. Es war fast frustrierend. Nach etwa fünf
Kapiteln fiel mir das Lesen jedoch immer leichter und ohne es zu bemerken,
wurde ich langsam mit der Geschichte und ihren Protagonisten warm. Man erfährt
einfach Schritt für Schritt mehr über sie und ihre Vergangenheit und je mehr
man über sie liest, desto realistischer erscheinen sie einem plötzlich.
Beatrice ist ihrer Zeit wirklich voraus und war mir von Anfang an symphatisch.
Sie spricht offen über Emanzipation, schreckt auch vor hitzigen Debatten über
das Thema nicht zurück und lässt sich kaum den Mund verbieten. Der Titel „Ein
ungezähmtes Mädchen“, passt hier wirklich perfekt. Sie ist mutig und selbstlos,
voller Prinzipien und Moral und steht dazu. Außerdem ist sie sehr intelligent
und liest viel. In ihrer Vergangenheit musste sie schon viel einstecken. Erst
der Tod ihrer Mutter, an dem sie sich Jahre lang die Schuld gab, dann der
Verlust des Vaters und schließlich die Aufnahme im Haus ihres Onkels, der ihr
von Anfang an das Gefühl gab nicht willkommen zu sein. In Wilhelms Augen ist
Bea vollkommen missraten. Sie ist vorlaut und weiß nicht wo ihr Platz ist. Die
einzige Möglichkeit, die ihm zu ihrer Erziehung noch einfällt, ist der
Rohrstock, den er auch oft genug einsetzt. Seine eigene Tochter ist durch seine
Erziehung zahm wie ein Lämmchen geworden und darauf ist er verdammt stolz. Das
Wort ihres Vaters ist für sie Gesetz und hätte Sofia Beatrice nicht zur
Unterstützung gehabt, wäre sie wohl eingegangen. Echte Liebe kennt er nicht.
Ihn interessiert nur sein Ansehen, Macht und Geld. Als er die Möglichkeit
bekommt seine verhasste Nichte endlich los zu werden und gleichzeitig sein
Vermögen zu vermehren, zögert er keine Minute lang und verkauft das wehrlose
Mädchen an Graf Rosenschöld. Der Graf ist ein richtiges Ekel. Frauen sind in
seinen Augen nur Sexobjekte und er stattet dem Bordell regelmäßig einen Besuch
ab. Die Frauen mit denen er zu tun hat, behandelt er mehr als schlecht. Er
schlägt, demütigt und vergewaltigt sie und eigentlich ist jedem sofort klar,
was Bea in ihrer Hochzeitnacht wohl blühen würde. Jede Frau wird sich beim
Lesen schon nach wenigen Seiten seinen Tod wünschen. Wilhelm Löwenstöm hat zwei
Kinder. Seine Tochter Sofia habe ich ja bereits erwähnt. Sie ist einer der
symphatischsten Charaktere des Romans. Sie ist schwach, verletzlich und
unsterblich in Johan verliebt. Sie will einfach nur glücklich sein und ist ein
herzensguter Mensch. Sie ist auch einer der Gründe für Beatrice Entscheidung
der Verlobung mit dem Grafen zu
zustimmen. Lieber leidet sie selbst, als ihre Cousine leiden zu lassen. Ein
etwas schwächerer Charakter war Sofias Bruder Edvard. Er entpuppt sich im Laufe
der Geschichte einfach furchtbar negativ und meiner Meinung nach übertreibt die
Autorin hier etwas. Er hat die Einstellung zu Frauen von seinem Vater
übernommen und teilt die Leidenschaft sie zu quälen mit dem Grafen. Er wirkt
eiskalt, unberechenbar und grausam und ging mir irgendwann nur noch auf die
Nerven. Am Ende wirkte er fast schon lächerlich. Seth wurde in seinem Leben
schon oft enttäuscht. Oberflächlich gibt er sich kalt und unnahbar, aber nur
wenn Bea in seiner Nähe ist zeigt er sein wahres Gesicht. Das gefällt mir an
dem Buch eigentlich am meisten: Die Personen entwickeln sich im Laufe des
Romans immer wieder weiter und bleiben nicht an einem Punkt stehen. Egal ob
Sofia, Beatrice oder Seth, selbst unwichtige Nebencharaktere wurden genau
gezeichnet und charakterisiert. Auf Grund des schwierigen Starts und des
anstrengenden Schreibstils, vergebe ich solide 3 Leaves. Wer historisches mag
und den Schreibstil gewöhnt ist wird bestimmt mehr Spaß daran haben als ich.
Vielen Dank an den Verlag für die Beereitstellung dieses Leseexemplars :)
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