Kyria&Reb- Bis ans Ende der Welt
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Kyria
& Reb
Bis
ans Ende der Welt
Andrea
Schacht
Verlag:
Egmont INK
Preis:
17.99 Euro
ISBN:
978-3-86396-016-2
Klappentext:
Wie fühlt es sich an, frei zu sein?
Die 17-jährige Kyria
lebt in New Europe, einer Welt der
kompletten Überwachung. Als sie erfährt, dass sie nur noch kurze
Zeit zum Leben hat, ist ihr einziger Gedanke: Flucht! Gemeinsam mit
dem Draufgänger Reb flieht sie Richtung
Küste. Doch schon bald sind ihnen die Verfolger auf der Spur. Werden
die beiden den Weg in die Freiheit jemals finden?
Cover:
Mit diesem Buch hat Egmont INK
eindeutig bewiesen, dass man auch fantastische Cover entwerfen kann,
ohne das Gesicht eines Mädchens zu fotografieren. Die Farben sind
sehr stimmig und ich liebe die rosaroten Blütenblätter. Ich schätze
das Bild soll ein Dorf im Reservat zeigen, verborgen im Wald. Nimmt
man den Schutzumschlag ab hält man, wie bei so gut wie allen Büchern
des Verlags, ein kleines Schmuckstück in Händen. Der türkise Wald
wurde, leicht abgeändert, nochmals auf das Buch übertragen. Während
auf der Vorderseite die Sonne scheint, liegt die Rückseite im
Schatten. Es ist wirklich ein Blickfang.
Zur
Geschichte:
Im Jahr 2125 ist die Welt kaum noch
wieder zu erkennen. Zwei große Seuchen haben einen Großteil der
Bevölkerung der Erde dahin gerafft und etwa die Hälfte der
überlebenden Männer wurde impotent. In dieser Zeit waren es die
Frauen gewesen, die sich am schnellsten erholt und die nun die Macht
im Staat ergriffen hatten. Litten sie früher unter Diskriminierung,
Unterdrückung und schlechter Bezahlung, sehen sich nun die Männer
an dieser Position. Bereits in jungen Jahren werden ihnen Medikamente
verabreicht, die sie ruhig halten und das „Tier“ in ihnen
unterdrücken sollen. Ein drastischer Eingriff in den Stoffwechsel,
der damit gerechtfertigt wird, dass die Männer schon in der
Geschichte, nicht mehr als Kriege zustande gebracht hatten.
Sämtliche
Menschen sind mit einem Chip ausgestattet, der Bargeld, Ausweis,
Führerschein und alle anderen wichtigen Dokumente ersetzt und die
Vitalfunktionen seines Trägers ununterbrochen überprüft. Auf diese
Weiße ist die Regierung in der Lage immer genau festzustellen, wo
sich die Person gerade befindet. Kyria ist eine Electi und gehört
daher zur reichsten
und angesehensten Bevölkerungsgruppe in New Europe. Von den
Zuständen im Land weiß sie nur wenig.
Direkt
bei ihrer Geburt wurde bei ihr ein Gendefekt festgestellt, der
bereits ihren Vater getötet hatte. Von da an wuchs sie unter
ständiger Kontrolle auf, verbrachte viel Zeit im Krankenhaus und
wurde Zuhause unterrichtet. Ihre Mutter ist eine mächtige Frau im
Staat und eng mit der Hohepriesterin des Landes befreundet. Sie sorgt
sich um ihre Tochter und bestimmt, um sie zu schützen, regelrecht
ihr Leben.
An
Kyrias 18. Geburtstag eröffnet sie ihre Tochter, in aller
Öffentlichkeit, die Möglichkeit ihre kurze Zukunft im Tempel zu
verbringen. Eigentlich ein begehrter Job, aber das Mädchen hat
wieder einmal das Gefühl übergangen zu werden. Um einen klaren Kopf
zu bekommen, geht sie in den Garten und wird dort von Hornissen
attackiert. Als sie ihr Bewusstsein wiedererlangt, liegt sie im
Krankenhaus. Ihrer Meinung nach eine vollkommen übertriebene
Maßnahme. Im Flur entdeckt sie Reb, einen Jungen, für den sich die
Ärzte nicht zu interessieren scheinen. Er ist schwer verletzt, aber
ein Subcultus, was bedeutet, dass er keine Identität, also auch kein
Anrecht auf Hilfe besitzt.
Kyria hatte vor ihrer Feier die
Nachrichten verfolgt, in denen über eine Auseinandersetzung zwischen
Männern der Civitas und einer Gruppe Ausgestoßener berichtet wurde.
Schon in diesem Bericht hatte sie sich furchtbar darüber aufgeregt,
dass ein Junge der Ausgestoßenen verletzt auf dem Boden lag und ihm
trotzdem niemand zu Hilfe kam. Genau dieser Junge lag nun auf einer
Barre vor ihr, aber medizinisch versorgt wurde er immer noch nicht.
Entrüstet befiehlt sie den Ärzten sich um den Fremden zu kümmern.
Daraufhin wird sie von ihrer Duenna (ihrer Anstandsdame) besucht.
Bonnie scheint irgendetwas vor ihr verheimlichen zu wollen und stürzt
plötzlich heulend aus dem Zimmer. Kyria folgt ihr und belauscht ein
Gespräch zwischen einer Priesterin und ihr, das ihr ganzes Leben auf
den Kopf stellen wird: Durch das Hornissengift in ihrem Blut, soll
ihre Krankheit ausgebrochen sein. Das heißt im Klartext:
Kyria hat nur noch drei Wochen zu
Leben.
Verzweifelt flüchtet sie in ihr
Zimmer und wird dort von Reb überrascht. Die beiden unterhalten sich
und Kyria wird klar, dass sie genug hat. Auch wenn sie Reb und seine
rüpelhafte Art nicht ausstehen kann, beschließt sie mit ihm aus dem
Krankenhaus zu fliehen.
Sie will die letzten Wochen ihres
Lebens nicht in Gefangenschaft verbringen, hat genug davon belogen zu
werden. Ihr letzter Wunsch ist es ihre Freundin Hazel zu besuchen,
die mit ihrer Familie im Reservat lebt. Dort soll die Zeit stehen
geblieben sein: Keine Ids, keine Kontrolle oder Überwachung, einfach
nur Leben. Kyria und Reb erwartet eine anstrengende Reise und beide
müssen erkennen, das nicht alles so ist wie es zu erst den Anschein
hat. Freunde werden zu Feinden. Überall wimmelt es nur so von Lügen
und Kyrias Familie scheint einen gefährlichen Feind zu haben.
Die
Autorin:
Von der Vergangenheit zur Zukunft.
Mit „Kyria&Reb“ hat sich die Autorin Andrea Schacht einmal
auf neues Terrain gewagt. Zuvor schrieb sie bereits erfolgreich
historische Romane. Bevor sie sich endgültig dem Schreiben widmete,
arbeitete sie Jahre lang als Wirtschaftsingenieurin.
Meine
Meinung:
„Kyria & Reb“ fällt in den
Bereich der Dystopien, ein Genre das den Markt zur Zeit gerade zu
Überflutet. Trotzdem sind die Ideen frisch und Innovativ. Die
Gesellschaftssituation, in der die Frauen das Sagen haben, fand ich
sehr interessant zu lesen. Es ist einfach das komplette Gegenteil
unserer Zeit. Auch die Charaktere haben viel Tiefe und zeigen die
verschiedensten Facetten ihrer Persönlichkeit. Kyria ist ein sehr
sympathisches Mädchen, mit realistischen Wesenszügen und
glaubwürdigen Reaktionen. Ihr Leben lang wurde sie in Watte gepackt,
musste für nichts wirklich arbeiten und immer übernahmen andere die
Entscheidungen für sie. Sie hat einen hohen Sinn für Gerechtigkeit
traut sich aber selten zu, sich wirklich selbst dafür einzusetzen.
In dem Moment, in dem sie ihr Todesurteil erhält, beschließt sie
ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen.
Das Lager der Ausgestoßenen ist
vollkommen anders, als alles, dass sie jemals zu Gesicht bekommen
hatte. Es ist dunkel, unhygienisch und die Männer interessiert es
einen Dreck, dass die Frauen eigentlich das Sagen haben sollten. Das
sind nichts als Tatsachen und Kyria erkennt und missbillig diese
auch, ohne irgendetwas zu beschönigen. Sie sieht die Welt nicht
plötzlich durch eine rosarote „Ist die Freiheit nicht toll?“
Brille, sondern findet sich nur machtlos damit ab.
Ihre Entscheidung zu fliehen bereut
sie trotzdem nie. Reb ist ein Wildfang. Respektlos nennt er alle
Mädchen die er trifft „Princess“, nur um sich die Namen nicht
merken zu müssen.
Er hat in seiner Kindheit viel
durchgemacht und braucht seine Zeit um Fremden zu vertrauen.
Er empfindet Kyria schnell als eine
Belastung, treibt sie unbarmherzig an und hat für ihre Nörgeleien
nur ein Augenrollen übrig. Trotzdem hilft er ihr und lässt sie nie
im Stich.
Ich finde die Geschichte und die
Beziehung der beiden zu einander, deswegen so toll, weil sie sich
nicht einfach in einander verlieben. Für Liebe auf den ersten Blick
haben sie beide recht wenig übrig. Ihre Liebe ist ein Prozess, der
sich erst noch entwickeln muss. Langsam und realistisch, wie im
echten Leben eben auch. Zu bemängeln habe ich kaum etwas, nur wird
Rebs Verhalten an manchen Stellen doch etwas lästig, aber so ist er
einfach. Ich vergebe volle 5 von 5 Leaves und kann die Fortsetzung
jetzt schon kaum erwarten.
Ein riesengroßes Dankeschön an Egmont INK für dieses Leseexemplar
2 Kommentare
Auch wieder eine tolle Rezi!
AntwortenLöschenDas Buch ist so schön..Das Cover ein Traum!
LG
naddy
Jaha find ich auch *__*
LöschenIch freue mich immer über Kommentare, egal ob Lob oder konstruktive Kritik, Fragen oder Tipps oder andere Anmerkungen. Durch das Abschicken eines Kommentars erklärt ihr euch mit den Datenschutzvereinbarungen einverstanden.