Schon als ich ein kleines Mädchen war,
verband ich mit der Zahl 24 einen seltsamen Aberglauben. An einem 24.
hatte ich Geburtstag, an einem 24. war Weihnachten. In der
Grundschule war ich die Nummer 24 in der Klassenliste. Irgendwie war
ich mir sicher, so lange mich die 24. begleitete konnte wenig schief
gehen und wenn doch etwas schief ging, dann wäre es bei einer
anderen Zahl bestimmt noch viel schlimmer schief gegangen. Generell
ist die 24. doch auch eine wunderschöne Zahl. So schön gerade,
teilbar durch ganze acht Zahlen.
Ich kann mich noch gut daran erinnern
am Skilift zustehen und aufmerksam zu verfolgen welche Nummern die
Liftbügel oder Gondeln hatten, die die Menschen vor mir in der
Schlange zu greifen bekamen. Die Nervosität wenn die Zahlen langsam
nach oben zählten. 20. 21. 22. 23... . Die Freude wenn ich zufällig
genau bei der 24 an die Reihe kam und die verwirrten Blicke, wenn ich
jemanden vorließ, weil nur ein oder zwei Nummern bis zur 24
fehlten. Tatsächlich bin ich mit einem 24er Bügel nie aus dem Lift
gefallen. Ich bin aber auch generell nicht oft gestürzt. Heute ist
mir klar, dass da viel mit meiner Einstellung zu tun hatte. Ich war
davon überzeugt, dass nichts schief gehen konnte, so lange ich mit
der 24 fuhr, also fuhr ich automatisch sicherer. Self-fulfilling
Prophecy. Bis heute
erfüllt mich die Zahl immer noch mit einer Menge unbegründetem
Selbstvertrauen. Der Tag an dem ich damals meinen Führerschein
bestand war der 24. Juli 2012. Als meine besten Freunde in Frankfurt
einen Schrebergarten anmieteten und er zufällig die Nummer 24 hatte,
war ich mir sofort sicher, dass wir hier viele schöne Tage
verbringen würden.
Aber warum erzähle
ich das überhaupt alles? Heute ist nicht nur der 24. August, sondern
auch mein 24. Geburtstag. 24 Jahre. Auch wenn ich längst nicht mehr
an magische Zahlen glaube, fühlt sich dieser Tag doch wichtiger und
bedeutender an, als alle anderen meiner Geburtstage zuvor. Selbst
wichtiger als der 18. Wie albern das ist, war mir schon klar, bevor
ich es auf geschrieben habe. Und jetzt wo ich es so lese noch viel
mehr. Aber es ist trotzdem die Wahrheit. Ich erwarte viel von diesem
Jahr, vor allem weil ich so wenig erwarte. 24 scheint das erste Jahr
zu sein, in dem ich keine Fragen mehr an die Zukunft habe. Ich weiß
zwar genauso wenig wie eh und je darüber, aber zumindest scheinen
die relevanten Dinge für den Moment geklärt zu sein. Mein Studium ist beinahe zu Ende.. Ich fühle mich so Zuhause wie noch nie in dieser Stadt und ich habe eine Arbeitsstelle gefunden, die sich für mich nicht wie Arbeit, nicht wie Zwang anfühlt. Hier wo ich
jetzt gerade, in diesem Moment bin, mit all den Menschen in meinem
Leben, die mir so viel geben, könnte ich problemlos die nächsten 50
Jahre bleiben. Auch wenn da eine Sache wäre, die es noch vollkommener machen würde. Also blase ich die Geburtstagskerzen dieses Jahr mit einem ganz besonderen Wunsch im Herzen aus. Aber über seine Geburtstagswünsche spricht man ja bekanntlich nicht.
Also glaube ich eben doch wieder an die Magie der 24.
Also glaube ich eben doch wieder an die Magie der 24.
- 18:43:00
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