Warum wir mehr Gespräche brauchen- #BloggerfürFlüchtlinge

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Politisch geht in unserem Land gerade ja so einiges drunter und drüber. So viel das selbst ich, Politikverweigerin vom Feinsten, nicht mehr wegsehen, nicht mehr die Augen und Ohren verschließen kann. Politik interessiert mich immer noch nicht, aber Menschen. Wenn ich morgens direkt nach dem Aufwachen in meinem warmen und weichen Bett liege, in dieser viel zu kleinen Wohnung, über die ich mich so gerne aufrege und über das schlechte Wlan schimpfe, dass meine Newsfeed bei Facebook nicht schnell genug laden will, während ich mich darüber ärgere, dass Montag Morgen und viel zu früh ist und ich eigentlich gar keine Lust auf die Arbeit habe, da vergesse ich oft, wie unglaublich dankbar ich doch sein sollte.

Ein Bild und alles ist anders. Die Beschwerden verschwunden, die Müdigkeit unwichtig, aber dafür laufen mir Tränen über die Wangen. Vor Hass, vor Trauer und vor Scham. Ich könnte mich darüber beschweren, dass dieses Bild veröffentlicht und wild geteilt wird und mir so meinen entspannten und eigentlich Sorgenfreien Montagmorgen zunichte macht. Bilder von toten Kindern. Ein kleiner Junge, so jung, dass er in einem anderen Leben, einer anderen Zeit in den Kindergarten gehen könnte, in dem ich arbeite. Gestorben aus Gründen, die er selbst nie begreifen wird, weil selbst der Großteil der Erwachsenen es nicht kann. Teilt man so etwas? Ist das ethisch vertretbar? Ich sage ja. Ich bin dankbar dafür, dass dieses Kind nicht komplett umsonst gestorben ist. Dankbar dafür, dass vielleicht ein paar dieser Idioten in unserem Land, die laut nach geschlossenen Grenzen rufen und verlangen, dass alles worum sich unser Land kümmert, die eigenen Bürger sind, morgens ebenfalls dieses Bild gesehen haben und an ihren Marmeladenbroten erstickt sind. Dieser Haufen Egoisten, die Angst haben, die Flüchtlinge nehmen Ihnen irgendetwas weg, als würde jeder Cent der in der Flüchtlingshilfe eingesetzt wird, eigentlich Ihnen zu stehen. Diese Sinnlosen Debatten darüber, welche Flüchtlinge nur des Geldes wegen kommen, weil in Deutschland ja Sozialhilfen auf Bäumen wachsen und ganz bestimmt jeder in Kauf nimmt, sein eigenes Leben und das ihre Familie zu riskieren, nur um bei uns auf der faulen Haut zu liegen.

Ich lebe nur, weil dieses Land es vor über 50 Jahren, als die Wirtschaft komplett am Ende war und das Land in Schutt und Asche lag, geschafft hat sich der Flüchtlinge anzunehmen, die in ihr Land kamen. Meine Großmutter wurde in Schlesien geboren. Heute ist Deutschland die stärkste Wirtschaftsmacht in ganz Europa, mit der höchsten Anzahl an Einwohnern. Wir werfen täglich genug Nahrungsmittel weg, um die Bevölkerung halb Afrikas zu versorgen. Wir können das schaffen. Natürlich kann nicht jeder bleiben, aber jetzt und hier sind sie nun mal da und brauchen Hilfe und Unterstützung, keinen Fremdenhass und Vorurteile. Zu entscheiden wer bleiben darf und wer nicht, ist nicht unsere Aufgabe und schon gar nicht unser Recht. Wir sind keine besseren Menschen als sie, nicht höher gestellt oder mehr Wert. Wir hatten nur das Glück zur richtigen Zeit, am richtigen Ort geboren zu werden und das ist keine Leistung.

Neben all dieser Wut gibt es aber auch immer wieder Momente die Hoffnung machen, dass die dümmsten in dieser Sache nur einfach wieder die lautesten sind und die Menschlichkeit noch immer überwiegt. Bilder von Flüchtlingsankünften in großen Städten Deutschlands, mit Scharen von Menschen, die sie Willkommen heißen. Aktionen von bekannten Radiosendern, die Menschen zeigen wo sie selbst mithelfen können, wie die von „YourFM“ in Hessen. Oder eben die Aktion „Blogger für Flüchtlinge“. In dieser Sache ist es so wichtig wie nie, seine Meinung nicht für sich zu behalten. Deswegen mache ich meinen Standpunkt klar, wann immer ich kann. Es ist traurig genug, dass wir in einer Zeit leben in der „Gutmensch“ fast schon ein Schimpfwort ist. Ich bin mir aber sicher, dass der Großteil in Deutschland genau das ist. Gute Menschen, denen nicht egal ist was passiert. Helfen könnt ihr auf viele Weisen. Geld- und Sachspenden, Soziale Dienste oder einfach nur, durch klare Statements, die zeigen, was im Leben wirklich zählt. Nämlich das Leben und das sollte nie weniger wert sein, als Geld. 


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1 Kommentare

  1. Huhu!

    Das Thema ist ja immer noch brandaktuell, nur jetzt hört man nur noch negative Schlagzeilen ... Und es ist ein Armutszeugnis, dass unseren Politikern nur einfällt, die Grenzen zu schließen und mehr oder weniger einen neuen eisernen Vorhang zu schaffen. Das löst das Problem ja nicht! Letztendlich ist jeder Krieg leider auch eine Geldsache, sprich wenn man den kriegführenden Parteien den Geldhahn zudrehen würde, würden sie sich gezwungenermaßen an einen Tisch setzen müssen - das habe ich durch meine Finanzlehrgänge in Wien wieder einmal mehr als gut gelernt ...

    Liebe Grüße
    Luna

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