Liberty 9- Sicherheitszone
13:42:00
Liberty
9
Sicherheitszone
Rainer
M. Schröder
Verlag:
cbj
gebunden
Seiten:
490
Preis:
18.99 Euro
ISBN:
978-3570154649
Klappentext:
Kendira machte eine knappe Handbewegung. „Vergiss
es, Dante! Was immer du mir jetzt erzählst, ich werde darüber den Mund halten!
Also, wofür habt ihr bloß noch ein paar Monate Zeit?“ Er schaute sich kurz um,
als fürchtete er, belauscht zu werden. Dann rückte er näher zu ihr und eröffnete
ihr mit gedämpfter Stimme: „Um einen Weg aus der Sicherheitszone nach draußen
zu finden.“
Die Sicherheit von Liberty 9, dem von undurchdringlichen Schutzanlagen
umgebenen Tal, ist Kendiras Zuhause. Sie genießt ihr Leben in der
beeindruckenden Lichtburg, die hochkonzentrierten computeranimierten Trainings
für Körper und Geist, die sie täglich absolviert. Und sie ist überzeugt davon,
für einen höheren Zweck ausgebildet zu werden. Ohne Dante, den Grübler und
Zweifler, hätte sie all das nie infrage gestellt. Aber Dantes Zweifel kommen
der Wahrheit auf die Spur. Schneller, als sie gedacht hätten, sind Dante und
Kendira in Lebensgefahr. Und auf der Flucht- in eine Außenwelt, die sie noch
nie gesehen haben.
Cover:
Das Cover zeigt das Gesicht eines Jungen (oder eines Mädchens?). Der
Blick wirkt misstrauisch und die Harre fallen wild durcheinander. Am unteren
Rand sieht man einen Wald und die Schemen zweier weißer Vögel fliegen gen
Himmel empor. Die Farben sind generell eher düster gehalten und Blau- und Grüntöne
dominieren das Bild. Mir gefällt es sehr gut, aber ich fände es noch schöner,
wenn ich sagen könnte, wen die Person auf dem Cover darstellt.
Die Geschichte:
Kendira ist eine der Auserwählten Electoren, die in der Lichtburg für
ihren ehrwürdigen Dienst im Lichttempel vorbereitet werden. Woher sie genau
kommt oder wer ihre sind Eltern weiß sie nicht. Das weiß keiner der
Jugendlichen dort. Genau so wie niemand weiß, was die Electoren im Lichttempel
wirklich erwartet. Nur in einem sind sie sich sicher: Sie leisten ihren Dienst
für die erhabene Macht. Niemand stellt Fragen, denn die falschen Fragen könnten
einen das Leben kosten. Aber warum sollten sie auch so absurde Fragen stellen?
Es gäbe doch überhaupt keinen Grund, ihnen etwas schlechtes zu wollen, oder?
Außerdem sind sie so beschäftigt, dass ihnen überhaupt keine Zeit zum
Nachdenken bleibt. Als Kendira auf den Servanten Dante trifft, ändert sich ihre
Sicht der Dinge schlagartig. Sie erwischt ihn dabei, etwas Verbotenes zu tun
und nun liegt es in ihrer Hand, über die Folgen zu entscheiden. Verrät sie ihn
und sorgt so für seine Auslöschung? Sie weiß, sie sollte es. Es ist ihre
Pflicht! Aber hat er so ein Schicksal wirklich verdient? Sie entscheidet sich
dagegen und beginnt so, ohne es zu merken, tatsächlich am System zu zweifeln.
Dante stellt ihr Fragen, auf die sie keine Antworten weiß. Verbotene Fragen,
sinnlose Fragen. Fragen deren Antwort sie doch eigentlich kennen sollte. Er zeigt ihr die Nachricht eines Lehrers, die
er kurz vor seiner Auslöschung hinterlassen hatte: Eine Warnung an alle Electi.
Die Zweifel, die er in ihrem Kopf sät, beginnen schnell zu wachsen und stellen
bald alles, was sie glaubte zu wissen, in Frage. Auf einmal macht nichts mehr
einen Sinn für sie und die Vorfreude auf den Lichttempel, verwandelt sich in
Angst. Irgendwann ist sie sich sicher: Wenn sie und ihre Freunde nicht vor
ihrer Erhebung in den Dienst am Lichttempel einen Weg aus diesem Gefängnis
finden, ist ihr Schicksal besiegelt.
Der Autor:
Rainer M. Schröder ist einer der bekanntesten Jugendbuchautoren Deutschlands und hält sich
seid über zehn Jahren erfolgreich im Geschäft. Besondere Bekanntheit erlangte
er durch seine Reihe um „Abby Lynn“. Er schreibt vorwiegend historische Romane und hat sich nun erstmals auch der Zukunft gewidmet. Eine Liste seiner veröffentlichten Werke findet sich *hier*. Schröder ist bekannt dafür, sehr detailiert zu erzählen und für jedes seiner Werke erst einmal einen Berg an akribischer Recherchearbeit zu bewältigen. Inzwischen lebt er mit seiner Frau in den
USA. *Zu seiner Homepage*
Meine Meinung:
Nach den ersten drei Kapiteln dieses Buches kam mir ein Gedanke in den
Sinn: „Das hat ein Mann geschrieben.“ Natürlich wusste ich, dass es so war,
aber selbst wenn kein Autor auf dem Buch gestanden hätte: Ich hätte es gewusst.
Damit meine ich nicht, dass der Autor sexistisch oder übertrieben heroisch
schreibt, sondern die Art auf die er formuliert. Das gesamte System von Liberty
9 ist unheimlich komplex und kompliziert. Man merkt, wie gut durchdacht die
gesamte Welt der Sicherheitszone ist. Gerade in den ersten Kapitel, wird man
quasi von einem Berg an Informationen erschlagen. Neue Begriffe werden
eingeführt, Namen kommen ins Spiel und das gesamte Staatswesen, oder zumindest
der Teil, der der Protagonistin bekannt ist,
wird eingeführt. Wer lebt alles in der Lichtburg? Warum leben sie dort?
Wie lange schon und bis wann? Wie sieht die Lichtburg aus? Wie verbringen die
Electoren ihre Freizeit? Welche Rolle spielen die Servanten? Was ist außerhalb
des Zauns und wer sind die Nightraider? Es fiel mir Anfangs wirklich schwer in die
Geschichte hinein zu finden und ich brauchte eine Weile, bis ich das Gefühl
hatte, das Lesen ist nicht mehr anstrengend. Je länger ich las, desto leichter
und besser wurde es. Ungefähr ab der Hälfte, fand ich es so gut, dass ich es
kaum noch aus der Hand legen konnte oder wollte. Aber von Anfang an: Kendira
war mir eigentlich ganz symphatisch. Sie ist freundlich und engagiert, weiß was
sie will und kämpft für ihren Traum. Sie ist vollkommen von den Gesetzten der
Sicherheitszone überzeugt und auch wenn sie nicht alles für gut heißt, ist sie
sich sicher, dass die Obersten gute Gründe für ihre Handlungen haben. Alle
Grundsätze der Lichtburg wurden ihr von Geburt an eingetrichtert und sie kennt
überhaupt keine andere Art zu denken.
Wie alle anderen Jugendlichen dort, wurde sie von Fremden in einer
Aufzuchtstation in Eden groß gezogen. Als Auserwählte genießt sie sämtliche
Vorzüge einer Electi. Sie liebt ihr Leben und ist sich sicher für einen
wichtigen Zweck ausgebildet zu werden und das, obwohl niemand weiß, was sie im
Lichttempel erwartet. Sie ist eine der besten ihres Jahrgangs und strebt immer
danach, sich weiter zu steigern. Sie ist überzeugt davon etwas Besonderes zu
sein und dieser Gedanke erfüllt sie mit Stolz. Als die Jugendlichen auf der
Lichtburg in Electoren und Servanten aufgeteilt wurden, hatte Dante den Test
nicht bestanden und ist zum Diener degradiert worden. Die Servanten erledigen
viele der Aufgaben in der Lichtburg und vor allem für die Electoren. Nach ihrer
Zeit dort werden sie zurück nach Eden geschickt, um dort ihrer Berufung zu
folgen. Dante ist ganz anders als Kendira. Er hat zu viele Fragen und zu viele
Zweifel. Er glaubt nicht, dass der Lichttempel ein besonders guter Ort ist und
sucht fieberhaft nach einem Weg nach draußen. Auch wenn er nicht weiß, was ihn
in der Außenwelt erwartet: Es kann nur besser sein als die Zukunft, die ihm
hier blüht. Ich fand ihn glaubwürdiger als alle anderen Charaktere des Buches.
Vielleicht weil es für uns ganz natürlich ist kritisch zu sein. Die gesamte Lichtburg
hat mir ziemlich gut gefallen. Die Gebäude sind atemberaubend beschrieben und
ich wäre gerne einmal dort. Das Regiment von Liberty 9 ist grausamer als man
zunächst denkt. Die „Auslöschung“, die schon bei den kleinsten Fehltritten
angewendet wird, ist nicht einfach nur die Todesstrafe. Mit Sensoren werden
Teile des Gehirns zerstört, wodurch die Bestraften zwar überleben, aber schwere
geistige Behinderungen davon tragen. Diese Form der Bestrafung hat mir jedes
mal eine Gänsehaut über den Rücken gejagt. Sie wenden sie nämlich ständig an
und für die lächerlichsten Dinge. Ich könnte noch ewig weiter erzählen, denn in
dem gesamten Buch passiert wirklich sehr viel, das man erwähnen könnte.
Zusammengefasst, ist die Geschichte voll von interessanten Charakteren, tollen
Schauplätzen und innovativen Ideen, das Ganze beschrieben in einem angenehmen
Schreibstil. Ich vergebe 4 von 5 Leaves. Einen Punkt Abzug gibt es für den
komplizierten und schwierigen Einstieg. Trotzdem ist das Buch eine echte
Empfehlung.
EIn herzliches Dankeschön an cbj, für dieses tolle Leseexemplar :)
2 Kommentare
...ich fand den Einstieg ins Buch auch sehr schwierig. Aber wenn man dann mal drin ist, gehts...schön beschriebene Rezi! Und es lohnt sich ja auch wirklich, das Buch zu lesen...:-)
AntwortenLöschen...ups, natürlich noch liebe Grüße! Kay
AntwortenLöschenIch freue mich immer über Kommentare, egal ob Lob oder konstruktive Kritik, Fragen oder Tipps oder andere Anmerkungen. Durch das Abschicken eines Kommentars erklärt ihr euch mit den Datenschutzvereinbarungen einverstanden.