Meine Deutschlehrerin hatte früher
eine ganz besondere Begrüßung für ihre Klassen und das war: „Guten
Morgen Kinder der Sonne und Kinder der Nacht“. Irgendwie war ich
schon immer eher letzteres. Das lag nicht nur daran das ich Nachts
immer am effektivsten war, sondern daran, dass der Mond und die
Sterne mich schon immer unheimlich fasziniert haben. Besonders der
Mond. Er erinnert mich immer wieder daran, dass ich meine Lieben
nicht ständig sehen muss, um zu wissen dass sie da sind. Der Mond
ist schließlich auch Tags über da, ganz egal ob er sich uns zeigt
oder nicht. Deswegen war mein Interesse sofort geweckt, als mir das
Kinderbuch „Das Geheimnis des Mondes“ von Bo-hyeon Seo und Jeong-
hyeon Sohn zum rezensieren angeboten wurde.
Verlag: aracari verlag
Preis: ca. 14,90. Euro
ISBN: 978-3-905945652
36 Seiten, gebunden, durchgehend vierfarbig
Format 21.0 x 26.0 cm
Format 21.0 x 26.0 cm
Die Geschichte handelt von einer Gruppe
Tiere, die sich darüber streiten, welche Form der Mond nun genau
hat. Ist er Kreisrund, hat die Form einer Sichel oder sieht er doch
aus wie ein Oval? Jedes der Tiere ist sich absolut sicher den Mond in
einer anderen Form gesehen zu haben. Die anderen müssen sich irren
und nur sie selbst haben Recht. Umso überraschter sind sie, als der
Mond selbst ihnen erklärt, dass jeder von Ihnen richtig liegt und
gleichzeitig alle falsch.
Die Autorin Bo-hyeon Seo hat in Korea Kindererziehung studiert, was man dem Text auch anmerkt. Die Illustratorin Jeong-
hyeon Sohn kommt ebenfalls aus Korea, hat jedoch passend zu ihrem Beruf Visuelles Design studiert.
Mir persönlich hat das Buch sehr
gefallen, auch wenn ich mir anfangs Sorgen gemacht hatte, dass das
Buch „nur“ auf soziale Aspekte, wie das Akzeptieren
unterschiedlicher Meinungen abzielen könnte. Umso erfreuter war ich,
als ich auf den letzten zwei Seiten eine Art Sachbuchtext vorgefunden
habe. Hier wird sehr kindgerecht erklärt warum es so scheint als
würde der Mond seine Form ändern, warum wir ihn Nachts nicht sehen
können, wie genau die Mondoberfläche aussieht und was es mit der
Anziehungskraft der Erde und des Mondes auf sich hat.
Die Zeichnungen sind sehr schön
anzusehen und haben einen ganz eigenen Stil, der den Kindern mit
denen ich das Buch bis jetzt angesehen habe (Ein fünfjähriges
Mädchen und ein zweijähriger Junge), sehr gut gefallen hat. Die
Tiere sind sehr bunt und sehen sehr fröhlich und lustig aus. Wir
hatten nur bei dem Fuchs und dem Wildschwein das Problem, dass beide
Kinder nicht erkannt haben, um welche Tiere es sich handelt. Das ließ
sich jedoch sehr schnell klären. Die Seiten sind aus angenehm dickem
Papier und das Cover hat ein Mondsichelförmiges Loch. Dahinter
befindet sich ein gelber Vollmond. Dieses kleine Detail ist sehr
schön und passt super zur Geschichte. Das Cover ist glänzend, was
ich etwas schade finde. Ein mattes Finish hätte optisch schöner
gewirkt, wobei es glänzend jedoch wahrscheinlich leichter zu
Reinigen ist.
Das Buch wurde von Andreas Schirmer aus dem Koreanischen übersetzt und der Text ist sehr schön aufgebaut. Jede Seite beginnt damit, dass ein Tier darauf beharrt, den Mond in einer anderen Form gesehen zu haben. Dabei ist der Satzbau immer gleich und wiederholend, nur die Adjektive ändern sich. Die Adjektive sind dabei etwas spezieller. Es fallen Worte wie „wichtigtuerisch“, „besserwisserisch“, „rechthaberisch“ und jedes Tier lässt den Satz „Ich habe das erst unlängst ganz eindeutig gesehen“, fallen. Die Fünfjährige mit der ich das Buch angeschaut habe wächst zweisprachig auf und der Zweijährige fängt gerade erst an zu sprechen. Ich fand das Buch deswegen sehr praktisch um den Wortschatz der beiden etwas aufzubauen.
Generell würde ich das Buch eher für
Kinder zwischen 3 und 7 empfehlen. Ich mag die Mischung aus Sachbuch
und Geschichte und mir gefällt, dass das Buch Kinder im Wortschatz
fördert ohne zu überfordern, anstatt die Sprache wie bei den
Teletubbies weich zu waschen. Gleichzeitig vermittelt das Buch nicht
nur soziale Werte, sondern auch einfache Naturwissenschaften.
Absolute Empfehlung!
- 21:29:00
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